Die Regierung plant 2011 ein nationales Cyber- Abwehrzentrum. Vor allem aus China wurden viele Angriffe registriert. Die Dunkelziffer ist hoch.
Berlin. Die Cyber-Kriminalität gegenüber Bundesministerien und anderen Behörden ist deutlich gestiegen. Von Januar bis September dieses Jahres wurden 1600 Angriffe auf die Computer der Institutionen registriert, die meisten davon aus China, wie ein Sprecher des Bundesinnenministeriums am Montag in Berlin sagte. 2011 plant die Regierung deshalb ein nationales Cyber-Abwehrzentrum.
2009 lag die Zahl der festgestellten elektronischen Attacken im gesamten Jahr bei rund 900, wie der Sprecher sagte. Es gebe aber eine hohe Dunkelziffer. Die meisten elektronischen Attacken stammten demnach aus der Volksrepublik China. Die Bundesregierung will daher 2011 ein nationales Cyber-Abwehrzentrum schaffen. Für die technischen Aspekte soll daran das Bundesamt für Sicherheit und Informationstechnik beteiligt sein, das Behördencomputer seit 2009 gegen Cyber-Angriffe wappnet. Für die Aufklärung der Herkunft der Angriffe sollen unter anderem das Bundesamt für Verfassungsschutz, sowie das Bundeskriminalamt und der Bundesnachrichtendienst eingebunden werden.
Es gehe nicht darum, eine neue Behörde zu gründen, sagte der Ministeriumssprecher weiter. Stattdessen werde vorhandenes Wissen im Bereich der Cyber-Abwehr gebündelt. Auch die Wirtschaft und die Internet-Provider sollen in die Zusammenarbeit eingebunden werden.
Die WAZ-Gruppe berichtete am Montag unter Berufung auf das Bundesamt für Verfassungsschutz, hinter den Angriffen steckten größtenteils staatliche Stellen in China. Die Behörde beobachtet diese Entwicklung demnach bereits seit 2005. Chinas Spionage-Attacken zur Ausspähung interner Daten erfolgen dem Zeitungsbericht zufolge per E-Mail. Werden Anhänge geöffnet, installiert sich das Spionageprogramm im deutschen Rechner und baut eine Verbindung nach China auf, um die Daten zu übermitteln.