Aktivisten kündigen weitere Cyber-Angriffe auf Seiten von Banken und Organisationen an
Hamburg/London. Internet-Aktivisten blasen weiter zum Feldzug gegen die Gegner der Enthüllungsplattform WikiLeaks. Unterstützer von WikiLeaks kündigten gestern an, ihren "Daten-Krieg" ausweiten zu wollen. "Die Schlacht ist noch nicht vorbei", sagte ein Sprecher der Hacker-Gruppe "Anonymous" in London dem britischen Sender BBC. "Immer mehr Leute helfen uns", sagte der Sprecher, der sich lediglich unter dem Pseudonym "Coldblood" (kaltblütig) zu erkennen gab. "Wir wollen das Internet offen und frei für alle halten, so, wie es immer war."
Mit den Angriffen auf Websites der beiden führenden Kreditkartenunternehmen Visa und Mastercard hat der Konflikt um die Enthüllungsplattform WikiLeaks eine neue Dimension erreicht. Die Web-Server waren DDOS-Angriffen ausgesetzt. Die Abkürzung steht für "Distributed Denial of Service" (verschickte Zugangsverweigerung). Dabei werden Unmengen von Anfragen an die Internet-Adressen der Angriffsziele geschickt, mehrere Gigabyte pro Sekunde, sodass die Webserver mit der Bearbeitung überfordert sind und lahmgelegt werden.
Im Internet kursieren Hinweise auf bestimmte Kanäle des Chat-Dienstes IRC (Internet Relay Channel). Dort wird auch eine Software bereitgestellt, mit der die Datenfluten auf bestimmte Ziele ausgelöst werden. Zeitweise nahmen an den Angriffen nach Informationen aus einschlägigen Blogs mehr als 1700 Personen teil. Die Betreiber eines Webservers können Programme einsetzen, die bei einer DDOS-Attacke die Datenpakete analysieren und ein Filtersystem darauf ansetzen. Üblicherweise können DDOS-Angriffe nach einigen Stunden abgewehrt werden, sodass die Website wieder zugänglich ist.