Aus dem Unruhedistrikt Char Darah seien die Aufständischen verdrängt worden. Doch in Kundus schlugen die Taliban wieder zu.
Masar-i-Scharif. Bei ihrer Offensive gegen die Taliban hat die Bundeswehr die Aufständischen aus dem gefährlichsten Distrikt Nordafghanistans zu großen Teilen verdrängt. Es gebe nun auch in Char Darah „Räume, aus denen die Taliban weitestgehend raus sind“, sagte der Kommandeur der Internationalen Schutztruppe Isaf für den Norden, Generalmajor Hans-Werner Fritz, in Masar-i-Scharif. „Hier tragen auch unsere Operationen Früchte, die wir sehr konsequent geführt haben, zusammen mit unseren afghanischen Partnern.“
Char Darah liegt westlich des deutschen Feldlagers in der Provinz Kundus. Der Distrikt war lange Zeit von den Taliban dominiert und heftig umkämpft. Im September 2009 ließ die Bundeswehr in dem nun eroberten Gebiet zwei von Aufständischen entführte Tanklaster bombardieren. Dabei wurden mehr als hundert Menschen getötet oder verletzt. Am Karfreitag starben in der Gegend drei deutsche Soldaten bei heftigen Gefechten mit den Taliban.
Unterdessen wurden bei einem Sprengstoffanschlag auf den Bürgermeister der nordafghanischen Stadt Kundus dessen Bruder und ein Kandidat für die Parlamentswahl getötet. Bürgermeister Mullah Mohammad Farhad und vier weitere Menschen seien bei dem Attentat verletzt worden, sagte der Vize-Polizeichef der Provinz Kundus, Abdul Rahman Aktaasch. Zu dem Anschlag kam es den Angaben nach, als Farhad in seinem Heimatdistrikt Chanabad südöstlich von Kundus-Stadt das Grab eines bereits früher verstorbenen Bruders besucht habe.
Die Attentäter hätten den Sprengsatz im Grab oder in der Nähe davon versteckt gehabt und dann ferngezündet, sagte Aktaasch. Er machte „Feinde Afghanistans“ für den Anschlag verantwortlich. Damit umschreiben Behörden Aufständische wie die Taliban.