Die Bürger wollen radikale Vereinfachungen. 69 Prozent würden höhere Steuern zahlen, wenn der Staat mehr für Bildung und Gesundheit ausgibt.
Berlin. Die Mehrheit der Deutschen hält das Steuersystem für unfair und zu kompliziert: 76 Prozent der Bevölkerung finden die Besteuerung ungerecht, 88 Prozent wünschen sich eine radikale Vereinfachung des Systems. Das ergab eine repräsentative Umfrage des Forsa-Instituts für den Deutschen Beamtenbund (dbb).
Beamtenbund-Chef Peter Heesen rief die Regierung zum Handeln auf. Die schwarz-gelbe Koalition dürfe diese Themen „nicht zu den Akten legen“, sondern müsse sich dringend um mehr Gerechtigkeit und einfachere Strukturen im Steuersystem kümmern.
69 Prozent der Bürger wären laut Umfrage bereit, höhere Steuern zu zahlen, wenn der Staat das Geld für „sinnvolle“ Schritte einsetzen würde – etwa für Investitionen in Bildung, Sicherheit oder Gesundheit. Wenn der Staat die Mehreinnahmen dagegen ausschließlich zum Schuldenabbau nutzen würde, wären nur 36 Prozent der Menschen willens, mehr Geld an den Staat abzutreten. 73 Prozent der Deutschen sind laut Umfrage grundsätzlich für Steuererhöhungen für Besserverdienende.
Die Umfrage hat außerdem herausgefunden, dass sich das Image der Staatsdiener verbessert. 77 Prozent der Deutschen bezeichnen Beamte laut Umfrage als pflichtbewusst, 75 Prozent sehen sie als verantwortungsbewusst an und 70 Prozent als rechtschaffen. Diese Werte steigerten sich in den vergangenen Jahren. Ähnlich groß ist aber zugleich die Kritik an der öffentlichen Verwaltung als Ganzem. 75 Prozent der Deutschen halten diese für „aufgebläht“ und zu teuer. 81 Prozent finden den Verwaltungsapparat „schwerfällig“.