SPD-Fraktionschef rät Wulff zur Absage des Zapfenstreichs. Boykott der Altbundespräsidenten - dennoch rund 200 Gäste erwartet.
Berlin. Der SPD-Fraktionsvorsitzende Frank-Walter Steinmeier hat Ex-Bundespräsident Christian Wulff zu einer Absage des Großen Zapfenstreichs geraten. "Wenn alle lebenden Altbundespräsidenten eine Teilnahme an der Zeremonie ablehnen, kann ich Christian Wulff nur raten, nicht auf einem Zapfenstreich zu bestehen", sagte Steinmeier der "Rheinischen Post". Eigentlich wolle er bei protokollarischen Fragen nicht nachtreten. Doch durch die Absage der Altbundespräsidenten gebe es "keine Chance für eine einigermaßen würdige Veranstaltung", fügte Steinmeier hinzu.
Der Zapfenstreich für Wulff soll am Donnerstagabend vor dem Schloss Bellevue über die Bühne gehen. Das Bundespräsidialamt erwartet rund 200 Gäste, darunter Kanzlerin Angela Merkel, den amtierenden Bundespräsidenten Horst Seehofer, Verteidigungsminister Thomas de Maizière sowie weitere Vertreter der Verfassungsorgane, des Diplomatischen Korps und der Bundeswehr. Die Fraktionschefs von Union und FDP, Volker Kauder und Rainer Brüderle, sind nach Angaben aus Koalitionskreisen dagegen nicht eingeladen. Auch CSU-Landesgruppenchefin Gerda Hasselfeldt hat ebenso wie Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) keine Einladung erhalten. Aus Kreisen des Protokolls hieß es dazu, dies habe mit dem engen Einladungskreis zu tun. Abgesagt aus Termingründen hat die Hälfte der Bundesminister.
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Für das militärische Zeremoniell hat sich Wulff mehr Lieder als sonst üblich gewünscht. Nach Angaben des Bundespräsidialamts stehen vier Lieder auf der Wunschliste des früheren Staatsoberhauptes, üblicherweise werden drei gespielt. Dabei handelt es sich um den "Alexandermarsch" von Andreas Leonhardt, "Over the Rainbow" von Harold Arlen, "Da berühren sich Himmel und Erde" von Christoph Lehmann sowie die "Ode An die Freude" von Ludwig van Beethoven.