Der Mann hatte sich eine Auszeit von seiner Arbeit bei Daimler genommen, um militärische Ausrüstung für das Terrornetzwerk zu sammeln.
Stuttgart. Der Autobauer Daimler wehrt sich mit Händen und Füßen gegen die Wiedereinstellung eines rechtskräftig verurteilten Helfers des Terrornetzwerks Al-Qaida. Der seit fast zwei Jahrzehnten bei Daimler beschäftigte Mann hatte eine Auszeit genommen, Geld und militärische Ausrüstung für das islamische Terrornetzwerk gesammelt und will nun vor dem Landesarbeitsgericht in Stuttgart seine Wiedereinstellung bei dem Autobauer durchsetzen. „Das können wir auch unseren Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen nicht zumuten“, sagte eine Daimler-Sprecherin der Nachrichtenagentur Reuters am Freitag.
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In erster Instanz vor dem Stuttgarter Arbeitsgericht unterlag Sermet I., der von Daimler im Jahr 1993 als Auszubildender im Pkw-Werk Sindelfingen eingestellt wurde und später als Lackierer dort arbeitete. Vor der für Ende April angesetzten zweiten Runde vor dem Landesarbeitsgericht rüstet Daimler auf: „Wir halten die Wiedereinstellung eines verurteilten Terrorhelfers für unzumutbar“, sagte die Sprecherin. Auch einen Vergleich lehnt der Konzern in diesem brisanten Fall kategorisch ab: „Wir können nicht ausschließen, dass die dann zu zahlende Abfindungssumme genutzt würde, um eine terroristische Vereinigung zu unterstützen“, machte Daimler deutlich. Gegen die Rückkehr des Mitte 2010 zu einer Haftstrafe von zweieinhalb Jahren verurteilten Mittdreißigers werde sich das Unternehmen „mit allen gebotenen juristischen Mitteln zu Wehr setzen“.
Der aus dem Raum Stuttgart stammende Mann mit deutschem Pass war vom Oberlandesgericht (OLG) Koblenz der Unterstützung einer ausländischen terroristischen Vereinigung schuldig gesprochen worden. Der Bundesgerichtshof verwarf im Mai 2011 die Revision, damit wurde das Urteil rechtskräftig. Der laut Urteil von 2005 an bis zu seiner Festnahme Anfang 2009 für Al-Qaida tätige Mann saß nach Gerichtsangaben einen Teil seiner Haftstrafe ab, ist mittlerweile aber wieder auf freiem Fuß.
Daimler hatte Sermet I. Ende 2007 im Zuge eines Sabbat-Jahres einen Wiedereinstellungsanspruch zugesagt. Während dieses Sabbat-Jahres ging er ins Ausland, jobbte nach Unternehmensangaben in einem Mercedes-Benz-Werk in Malaysia und wurde bei seiner Rückkehr nach Deutschland Anfang 2009 festgenommen. Bei seiner Verurteilung wegen Übergabe von Bargeld, einem Nachtsichtgerät und einem Entfernungsmesser an ein Al-Qaida-Mitglied gab das OLG in Koblenz eine „positive Prognose“ für den Mann ab, wie ein Sprecher des Landesarbeitsgerichts sagte. Er habe sich „glaubhaft vom Terrorismus losgesagt“. Daran hegt Daimler jedoch „ernsthafte Zweifel“, wie die Sprecherin sagte.