Der Grünen-Vorsitzende wurde von Obama zu einer Konferenz eingeladen, an der muslimische Politiker aus der ganzen Welt teilnehmen.

Hamburg. Grünen-Chef Cem Özdemir will US-Präsident Barack Obama deutsche Hilfe bei der Schließung des Gefangenenlagers Guantánamo anbieten. Vor seiner Reise nach Washington kündigte Özdemir im Hamburger Abendblatt (Sonnabend) an, das persönliche Gespräch mit Obama suchen zu wollen. „Ich würde Obama gerne sagen: Wir Deutsche wollen Ihnen dabei helfen, Guantánamo so schnell wie möglich zu schließen“, sagte Özdemir. „Wir können einen kleinen symbolischen Beitrag dazu leisten, indem wir Gefangene aufnehmen.“

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Der Grünen-Vorsitzende wurde von Obama zu einer Konferenz nach Washington eingeladen, an der muslimische Politiker aus der ganzen Welt teilnehmen. Özdemir reist bereits am Sonntag in die US-Hauptstadt.

Özdemir warf der Bundesregierung vor, Obama nicht zu helfen. Mit ihrer Ablehnung gegenüber der Aufnahme von Gefangenen handle Schwarz-Gelb „rein populistisch“, so Özdemir. „Sie sollte transatlantisch denken“, forderte Özdemir. Dabei sei Obamas Erfolg „auch unser Erfolg“. Der Grünen-Chef betonte: „Wenn Guantánamo geschlossen wird, dann heilt das eine schlimme Wunde der gesamten westlichen Welt und macht sie sicherer.“

Seine Rolle in Washington bezeichnete Özdemir als „Brückenbauer zwischen Kulturen“. Vor dem Hintergrund der Konferenz forderte er: „Es darf nicht sein, dass es zu einem Kampf der Kulturen kommt und sich Fundamentalisten mit terroristischen Methoden hinter dem Deckmantel des Islam verstecken.“