Die politische Vernunft legt nahe, dass es nach der NRW-Wahl nicht zu einer rot-rot-grünen Koalition kommen wird, selbst wenn es rechnerisch möglich sein sollte. Andernfalls liefe der SPD-Vorsitzende Gabriel Gefahr, so zu enden wie sein Vorgänger Beck. Gabriel hat der Linken wiederholt die Regierungsfähigkeit abgesprochen. Ließe er nach dem 9. Mai ein Bündnis zu, wäre seine Glaubwürdigkeit dahin.
Die Spekulationen kommen der SPD in Wahrheit nicht ungelegen, denn sie lenken ab von einer anderen Frage: Wie entscheiden sich die Sozialdemokraten, wenn die Alternative - wie die Umfragen vermuten lassen - Schwarz-Rot oder Schwarz-Grün lautet? Die Antwort, dass vier Jahre als Juniorpartner von Jürgen Rüttgers schädlicher sein könnten als weitere Zeit in der Opposition, mag die SPD vor der Wahl nicht geben.