In Deutschland leben immer mehr Menschen mit Mitgrationshintergrund. Viele von ihnen kämpfen mit sozialen Nachteilen.
Wiesbaden. Der Anteil der Menschen mit ausländischen Wurzeln ist in Deutschland weiter gestiegen. Im Jahr 2008 hatten 15,6 Millionen der insgesamt 82,1 Millionen Einwohner einen Migrationshintergrund, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden mitteilte. 19 Prozent der Bevölkerung sind demnach zugewandert oder Nachkommen von Zugewanderten. Im Vorjahr lag der Anteil bei 18,7 Prozent. Die Statistik erfasst Menschen, die als Ausländer und Spät-Aussiedler nach 1950 nach Deutschland gekommen sind sowie ihre Nachkommen.
Der Anstieg ist laut dem sogenannten Mikrozensus des Bundesamtes darauf zurückzuführen, dass die Bevölkerung mit Migrationshintergrund durch Zuzug und Geburten um 155.000 Menschen zunahm. Zugleich sank die von Deutschen abstammende Bevölkerung – wegen der hohen Sterberate - um 277000 auf 66,6 Millionen.
Von den 15,6 Millionen Menschen mit Migrationshintergrund haben 8,3 Millionen, also mehr als die Hälfte, die deutsche Staatsbürgerschaft. Im Vergleich zum Jahr 2007 sank die Zahl der Ausländer im Jahr 2008 um 10.000, während diejenige der Deutschen mit Migrationshintergrund um 166.000 zulegte.
Die meisten Zuwanderer kamen im Jahr 2008 aus der Türkei. Insgesamt waren es 2,9 Millionen Menschen. Es folgten die Nachfolgestaaten der ehemaligen Sowjetunion mit zusammen knapp 2,9 Millionen Menschen, Polen mit 1,4 Millionen und die Nachfolgestaaten des ehemaligen Jugoslawiens mit zusammen 1,3 Millionen.
Zwischen den Einwohnern mit und ohne Migrationshintergrund gibt es in zahlreichen Punkten deutliche Unterschiede: So sind Menschen mit Migrationshintergrund mit durchschnittlich 34,4 Jahren deutlich jünger als jene ohne Migrationshintergrund mit 45,3 Jahren. Sie sind zudem häufiger ledig (45,5 Prozent gegenüber 38,4 Prozent), und der Anteil der Männer unter ihnen ist höher (50,4 Prozent gegenüber 48,6 Prozent).
Unter den Einwohnern mit Migrationshintergrund ist zudem der Anteil der Menschen ohne allgemeinen Schulabschluss mit 14,2 Prozent deutlich höher als unter den Deutschen ohne Migrationshintergrund mit 1,8 Prozent. Zudem haben 44,3 Prozent keinen Berufsabschluss, während der Anteil bei der Bevölkerung ohne Migrationshintergrund nur bei 19,9 Prozent liegt. Menschen mit Migrationshintergrund im Alter von 25 bis 65 Jahren sind auch nahezu doppelt so häufig erwerbslos wie jene ohne (12,4 Prozent gegenüber 6,6 Prozent aller Erwerbspersonen).