Der Widerstand von Studenten gegen Missstände im Bildungswesen steuert auf einen Höhepunkt zu.
Berlin. Wenige Tage vor einem bundesweiten Protesttag am 17. November demonstrierten Studenten an zahlreichen deutschen Universitäten für bessere Studienbedingungen, mehr Freiraum und gegen Studiengebühren. An den Berliner Hochschulen hielten am Sonnabend mehrere hundert Studierende die Hörsäle der drei großen Universitäten besetzt. Allein im Audimax der Humboldt-Universität (HU) übernachteten mehr als 100 Studenten von Freitag auf Samstag. HU-Präsident Christoph Markschies schloss sich der Kritik an den Bachelor- und Master- Studienabschlüssen an: „Ich teile den Protest, sofern er sich gegen die verpatzte Bologna-Reform richtet“, sagte er im RBB-Inforadio.
Die Studenten begründen ihre Proteste mit überlasteten Studiengängen, sozialen Ungleichheiten im Bildungssystem, der chronischen Unterfinanzierung der Unis sowie Mängeln bei der Umstellung auf Bachelor- und Master-Abschlüsse. Seit Mitte der Woche halten sie Hörsäle besetzt. Zum Teil sind diese wieder geräumt worden.
In München hielten Studenten der Ludwig-Maximilians-Universität das Audimax am Wochenende weiter besetzt. Gut 100 schliefen in der Nacht zum Samstag im Hörsaal. „Die Studiengebühren, die bleiben“, sagte Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) gleichwohl in seiner Rede vor der Landesversammlung der Jungen Union in Weiden. Er räumte aber Verbesserungsbedarf ein, was die Studienbedingungen und die neuen Bachelor- und Master-Studienabschlüsse angehe.
„Das Audimax ist noch besetzt und wird auf jeden Fall noch besetzt bleiben“, sagte ein Student der Uni Hamburg. Das Präsidium der Universität habe versichert, eine Räumung sei nicht beabsichtigt. Im Audimax der Universität Osnabrück übernachten seit Donnerstag mehrere Dutzend junge Menschen. Auch an der TU Dresden blockierten Studenten weiter die Hörsäle. An der Universität Mainz und auf dem Landauer Campus der Uni Koblenz hielten Studenten Räume besetzt.