Abendblatt:
Was kostet Altersteilzeit die Arbeitgeber?
Dieter Hundt:
Wenn ein Arbeitnehmer im Rahmen der Altersteilzeit seine Arbeitszeit halbiert, muss der Arbeitgeber das Gehalt aufstocken und zusätzliche Beiträge zur Rentenversicherung leisten. Ein Arbeitnehmer, der bisher 3000 Euro monatlich verdient hat, kostet das Unternehmen bei einer fünfjährigen Altersteilzeit über 32 000 Euro. Darüber hinaus müssen die Arbeitgeber auch als Beitragszahler zur Bundesagentur für Arbeit für die Altersteilzeit aufkommen.
Abendblatt:
Welche Folgen haben Frühverrentungen für die Mitarbeiterstruktur?
Hundt:
Die Unternehmen verlieren das Erfahrungswissen und Know-how der älteren Mitarbeiter ausgerechnet in einer Zeit, in der die Zahl qualifizierter Fach- und Führungskräfte spürbar zurückgeht. Außerdem geht jede Frühverrentungswelle zulasten einer ausgewogenen Altersstruktur in den Betrieben. Die Frühverrentung führt vor allen Dingen nicht zu mehr, sondern zu weniger Beschäftigung.
Abendblatt:
Welche anderen Lösungen gibt es, älteren Mitarbeitern einen sozialverträglichen Ausstieg zu ermöglichen?
Hundt:
Um unseren Wohlstand langfristig zu erhalten, müssen alle länger arbeiten. Es kann deshalb nicht sein, dass sich einige wenige ihre Frühverrentung von der großen Mehrheit subventionieren lassen, wie das die IG-Metall fordert. Für vernünftige, flexible Übergänge in den Ruhestand treten dagegen auch die Arbeitgeber ein. Eine wichtige Rolle dabei werden Arbeitszeitkonten spielen.