Abendblatt:

Welchen Sinn macht eine Verlängerung der staatlich geförderten Altersteilzeit?

Michael Sommer:

Vor dem Hintergrund der von uns nach wie vor abgelehnten Rente mit 67 ist es wichtig, wenigstens frühere Ausstiegsmöglichkeiten aus dem Arbeitsleben beizubehalten, ohne dass das vorzeitige Ausscheiden wegen der Rentenabschläge in die Altersarmut führt. Zudem hat sich die Regelung in der Vergangenheit bewährt.



Abendblatt:

Wer profitiert von der Frühverrentung?

Sommer:

Bei den Vorschlägen handelt es sich nicht um Frühverrentungsprogramme, sondern sie eröffnen belasteten Arbeitnehmer/innen den flexiblen Übergang in die Rente. Gerade Beschäftigte, die gesundheitlich angeschlagen sind und deshalb nicht mehr voll arbeiten können, erhalten damit neue Perspektiven auf eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung, die ihrem individuellen Leistungsvermögen entspricht. Schon heute schafft es nicht mal jeder Fünfte aus einer sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung in die reguläre Rente mit derzeit 65. Nötig ist deshalb auch eine Verbesserung der Erwerbsminderungsrente, ein Thema, das bei den SPD-Plänen fehlt.



Abendblatt:

Was halten Sie davon, die Firmen zum Einstellen junger Arbeitnehmer zu verpflichten?

Sommer:

Das halten wir aus arbeitsmarktpolitischen Gründen für elementar, denn die aus BA-Mitteln geförderte Altersteilzeit darf nicht dazu führen, dass Unternehmen Stellen abbauen. Besser wäre es allerdings gewesen, die alte Regelung beizubehalten, bei der die Förderung auch bei Einstellung von Arbeitslosen möglich war.