Das muss dem Kremlchef erst mal einer nachmachen. Wladimir Putin lässt die Opposition von der Justiz verfolgen oder von Sicherheitskräften auseinanderknüppeln, das Parlament gleichschalten und die Medien knebeln. Er kündigt internationale Rüstungsverträge, stellt unliebsamen Nachbarn den Gashahn ab, umarmt internationale Schurken wie den iranischen Despoten Ahmadinedschad und schert sich nicht im Geringsten um die russische Verfassung, die ihm eine dritte Amtszeit als Präsident verbietet. Im Gegenteil, er greift ungeniert nach der Macht und wechselt in einer einmaligen Polit-Rochade auf den Posten des Premiers. Präsidiale Machtbefugnisse inklusive. Am Ende kann ihm dann egal sein, wer unter ihm Präsident ist. Putin bis in alle Ewigkeit. Die Welt erlebt nach dem sowjetischen Totalschaden jetzt die Bankrotterklärung der jungen russischen Demokratie. Und was macht die Staatengemeinschaft? Sie schweigt. Oder adelt Putin als "lupenreinen Demokraten" (Ex-Basta-Kanzler Gerhard Schröder). Oder kürt ihn zum "Mann des Jahres 2007" (das US-Magazin "Time"). Der Westen glaubt dieses Wintermärchen. Und die Russen lieben ihren Putin. Das alles wäre schlecht erfunden. Ist aber wahr.