Scharfe Attacken von SPD-Chef Müntefering gegen Merkel. Außerdem wünscht sich der frühere Vizekanzler Gerhard Schröder zurück. Ist das das richtige Rezept im Wahlkampf? CDU-Generalsekretär Pofalla giftet gegen die Sozialdemokraten.
Berlin. Er ist nicht mehr ihr Stellvertreter und deshalb holt SPD-Parteichef Franz Müntefering jetzt die Keule gegen Bundeskanzlerin Angela Merkel raus. Die Zeit ist günstig, da die Union selbst zerstritten scheint und der Wahlkampf längst begonnen hat.
"In den vergangenen Wochen ist der Ton schriller geworden, weil Frau Merkel Absprachen nicht einhalten kann oder will wie zuletzt bei der Reform der Arbeitsvermittlung und jetzt wieder bei den Maßnahmen gegen Steuerhinterziehung, die eigentlich heute im Kabinett beschlossen werden sollten", sagte Müntefering der "Bild"-Zeitung. Er wünsche sich Gerhard Schröder als Kanzler zurück.
CDU-Generalsekretär Ronald Pofalla schäumte: "Die erneuten Vorwürfe des SPD-Vorsitzenden sind nicht nur falsch und abwegig. Sie sind auch bezeichnend für den inneren Zustand der SPD: Wenn Müntefering sich Schröder als Kanzler zurückwünscht, dann erfährt man, was die SPD von ihrem eigenen Kanzlerkandidaten Steinmeier hält. Offenbar herzlich wenig."
Pofalla sagte, Finanzminister Peer Steinbrück (SPD) plane unverhältnismäßige Eingriffe bei unbescholtenen Bürgern. "Die CDU will die Steuerhinterziehung bekämpfen, aber sie wird es nicht zulassen, dass dies mit rechtsstaatlich fragwürdigen Mitteln geschieht."
Pofallas schärfster Vorwurf an den Koalitionspartner: "Die SPD will jetzt den Wahlkampf ohne Rücksicht auf die Sorgen der Menschen, die in der Krise um ihren Arbeitsplatz bangen." Müntefering hatte noch gesagt: "Wir sollten bis zum Wahltag innerhalb der Großen Koalition so miteinander umgehen, dass nicht alle Brücken zerstört sind wenn der Wähler es so will. Das gehört sich so unter Demokraten."