Der Mann, den Freunde und Kritiker mit allem Respekt "Monty" nennen, ist alles andere als ein Ärzteflüsterer. Er ist ein Mann der deutlichen Aussprache. Und wenn's um Deutschlands Mediziner geht, kann Frank Ulrich Montgomery, der jetzt Chef der Bundesärztekammer werden will, auch mal einen Marktplatz voller Demonstranten in weißen Kitteln zum Wackeln bringen.
Der so wortgewandte UKE-Radiologe könnte als Strahlemann durchgehen. Monty, 58, packt aber mit Vorliebe die Streitaxt aus. Da wird behauptet, die Ärzte verdienten zu viel. Stimmt nicht, sagt Montgomery und kann es belegen. Als Chef des Marburger Bundes löste er die Mediziner aus dem Tarif-Griff des Gewerkschaftskraken Ver.di und paukte durch, dass die Ärzte eigenständig über ihre Gehälter verhandeln. Der Ärztetribun macht bella figura in allen Talkshows, weil er nicht nur smart, sondern auch fachkundig redet. Gerade wenn es um die letzten Dinge geht, um Leben und Tod, duldet Montgomery keine Einmischung von Politik und medizinfernen "Experten".
Seinen Namen verdankt er seinem Vater, einem britischen Stabsoffizier. Seine Frau, eine Ärztin, und die Kinder Max und Anna-Lena mussten oft ohne ihn zu Abend essen. Sitzungen bestimmen seine Zeit mehr als sein Job im UKE. Aber sich einzumischen, auch mal polemisch gegen Unkenntnis und Unvernunft zu wettern - da fühlt sich der Blankeneser zu Hause.