Die Polizei ist mit einem Großaufgebot vor Ort, um Zusammenstöße von Rechtsextremen und linken Demonstranten zu verhindern.
Berlin. Vor einem geplanten Neonazi-Aufmarsch in Berlin ist es am Sonnabendvormittag zu ersten Konfrontationen zwischen der Polizei und Gegendemonstranten gekommen. Polizeibeamte trugen an einem S-Bahnhof im Stadtbezirk Pankow etwa 500 linke Demonstranten hinter eine Absperrung. Nach Augenzeugenberichten wurde auch Pfefferspray eingesetzt. In Nebenstraßen standen Wasserwerfer bereit.
Nach Polizeiangaben hatten sich am Vormittag 36 Neonazis an dem S-Bahnhof versammelt. Mehrere hundert Gegendemonstranten versuchten vergeblich immer wieder, die Absperrung zu durchbrechen.
Im gesamten Berliner Stadtgebiet sind 7000 Polizisten aus mehreren Bundesländern im Einsatz. Es werden bis zu 3000 Rechtsextremisten sowie bis zu 10 000 linke Gegendemonstranten erwartet. Die Polizei will beide Gruppen räumlich auseinanderhalten.
Ein breites Bündnis will gegen den Aufmarsch der Rechtsextremisten mit Sitzblockaden protestieren. Dem Protest-Bündnis angeschlossen haben sich unter anderem Bundestagsvizepräsident Wolfgang Thierse (SPD), SPD-Generalsekretärin Andrea Nahles, Linke-Chef Oskar Lafontaine und die Grünen-Vorsitzende Claudia Roth. Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) rief zu Gewaltfreiheit auf.
In der Nacht zum Sonnabend war es in Berlin anders als in Vorjahren weitgehend friedlich geblieben. Dagegen kam es im Hamburger Schanzenviertel zu Ausschreitungen. Mindestens 14 Menschen wurden verletzt. Nach Polizeiangaben hatten rund 150 linke Demonstranten rund um das alternative Kulturzentrum "Rote Flora“ Möbel, Holzlatten und Müll auf die Straße gestellt und angezündet. Polizisten wurden mit Flaschen und Steinen angegriffen, eine Bankfiliale beschädigt.
In Bremen gingen in der Nacht zwei Streifenwagen der Polizei in Flammen auf. Auch hier wird nach Polizeiangaben ein Zusammenhang mit den Mai-Protesten vermutet.