Die Polizei ist mit einem Großaufgebot vor Ort, um Zusammenstöße von Rechtsextremen und linken Demonstranten zu verhindern.
Berlin. Mehrere tausend Demonstranten haben am Sonnabend in Berlin gegen einen geplanten Neonazi-Aufmarsch protestiert. Nach Angaben des Veranstalters beteiligten sich mehr als 10.000 Menschen an Blockaden des Bündnisses "1. Mai Nazifrei“ in den Stadtteilen Pankow, Wedding und Prenzlauer Berg. Unterdessen versammelten sich in Pankow etwa 250 Neonazis.
Polizeisprecher Frank Millert sagte, nach Möglichkeit solle verhindert werden, dass rechte und linke Demonstranten aufeinanderträfen. Bei den Blockadeaktionen der Gegendemonstranten seien vereinzelt Flaschen und Steine auf Beamte geworfen worden. Die Polizei rechnete im Laufe des Tages mit insgesamt 1.000 Neonazis in der Hauptstadt.
Am Abend wollten dann wieder rund 10.000 Linksradikale bei der "Revolutionären 1. Mai-Demonstration“ durch Kreuzberg ziehen. In den vergangenen Jahren war es dabei immer wieder zu schweren Krawallen gekommen. In diesem Jahr ist die Polizei eigenen Angaben zufolge mit rund 7.000 Beamten aus dem ganzen Bundesgebiet im Einsatz, rund 1.000 mehr als im vergangenen Jahr.
"Doppelstrategie der ausgestreckten Hand“
Sprecher Millert erklärte, man verfolgte die „Doppelstrategie der ausgestreckten Hand“. Die Beamten setzten auf Deeskalation, könnten aber auch schnell eingreifen. Nachdem die Mai-Krawalle zwischenzeitlich abgeflaut waren, hatte es im vergangenen Jahr wieder schlimmere Ausschreitungen gegeben. Die Polizei meldete 470 verletzte Beamte, so viele wie noch nie.
Die Feiern zur Walpurgisnacht verliefen dieses Jahr überwiegend friedlich. Durch vereinzelte Flaschenwürfe nach einem Fest im Stadtteil Friedrichshain seien zwölf Beamte leicht verletzt worden, sagte ein Polizeisprecher. Es habe 34 vorläufige Festnahmen gegeben. Insgesamt jedoch seien die Feiern weitgehend ruhig verlaufen.