Ägyptens neuer Präsident Mursi stellt sich demonstrativ auf die Seite der Opposition in Syrien. Er lobt den Mut der Aufständischen.

Damaskus/Teheran. Schulterschluss mit den Rebellen in Syrien: Der neue ägyptische Präsident Mohammed Mursi hat den syrischen Machthaber Baschar al-Assad der Unterdrückung beschuldigt und die „beeindruckende Tapferkeit“ der syrischen Aufständischen gelobt. Beim Gipfel der Blockfreien am Donnerstag in Teheran verglich Mursi den Aufstand in Syrien mit der „ägyptischen Revolution“ und der Auflehnung der Palästinenser gegen die israelische Besatzung.

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Keinen großen Eindruck auf die syrische Opposition machte ein Interview mit Assad, das der regimetreue TV-Sender Al-Dunja am Mittwochabend ausgestrahlt hatte. Darin hatte der Präsident von Fortschritten im Kampf gegen die „bewaffneten Terrorgruppen“ gesprochen.

Am Donnerstag schossen die Rebellen nach eigenen Angaben in der Provinz Idlib an der Grenze zur Türkei ein Militärflugzeug ab. Eine Videoaufnahme zeigt eine Rauchwolke und dann einen Mann, der an einem Fallschirm zu Boden sinkt. In den vergangenen Tagen hatten Regimegegner berichtet, die Aufständischen hätten einige Raketen erbeutet und sich Mörsergranaten beschaffen können.

In der syrischen Stadt Daraa sollen Regierungstruppen zehn Gefangene getötet haben. Die Allgemeine Kommission für die Syrische Revolution erklärte, den Männern seien die Augen verbunden und die Hände gefesselt worden. Dann seien sie von Wächtern erschossen worden. Landesweit zählten die Aktivisten am Donnerstag zunächst 23 Tote. Eine unabhängige Überprüfung dieser Angaben war nicht möglich.

Derweil mehren sich die Meinungsverschiedenheiten zwischen den verschiedenen Gruppierungen der Opposition, die im In- und Ausland mit Worten oder Waffen für den Sturz des Regimes kämpfen. Radikale Islamisten warfen den Muslimbrüdern vor, gemeinsam mit französischen Diplomaten an einem Szenario zu arbeiten, das die Bildung einer Übergangsregierung unter Einbindung des ehemaligen Assad-Vertrauten Manaf Tlass vorsehe.

Die Muslimbrüder veröffentlichten, obwohl sie im Syrischen Nationalrat (SNC) vertreten sind, eine eigene Erklärung an die Teilnehmer des Blockfreien-Gipfels. Darin forderten sie diese auf, den Revolutionären „Waffen zur Selbstverteidigung“ zu liefern

Mit Material von dpa