Nach Angaben der Russen habe Syrien garantiert keine Chemiewaffen im Konflikt einzusetzen. Deutschland will keine Flüchtlinge aufnehmen
Moskau. Syrien hat Russland nach Angaben aus Moskau garantiert, keine Chemiewaffen im Kampf gegen Aufständische einzusetzen. „Sie werden nicht dazu greifen“, sagte der russische Vizeaußenminister Gennadi Gatilow in einem am Freitag in Moskau veröffentlichten Interview. Die Behörden in Damaskus hätten dies Moskau garantiert, und Russland werde genau darauf achten.
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Die UN-Vetomacht habe Syrien zudem mit Nachdruck aufgefordert, die Chemiewaffen vor dem Zugriff von Terroristen zu schützen, betonte Gatilow. „Dieses Problem beunruhigt uns sehr“, sagte er in einer Antwort auf eine Frage der amerikanischen Nachrichtenagentur
Unterdessen hat die Bundesregierung mitgeteilt, dass sie derzeit keine Aufnahme von syrischen Flüchtlingen in Deutschland plane. „Bisher ist es so, dass sich alle internationalen Diskussionen und Hilfsmaßnahmen auf eine Hilfe für die Flüchtlinge vor Ort konzentrieren“, sagte der Sprecher des Auswärtigen Amts, Andreas Peschke, am Freitag in Berlin. Zuvor hatten sich in einem Bericht der Tageszeitung „Die Welt“ Politiker aller Bundestagsfraktionen für eine Aufnahme syrischer Flüchtlinge in Deutschland ausgesprochen.
Peschke sagte, eine solche Diskussion werde international eher nicht geführt. Stattdessen baue man auf die Hilfe in und um Syrien. „Es kann in so einer wichtigen, sensiblen Frage keine Alleingänge geben“, betonte der Ministeriumssprecher.
Dabei treibt der Krieg in Syrien immer mehr Menschen in die Flucht. Mehr als 200.000 Männer, Frauen und Kinder aus Syrien haben sich in den Nachbarländern Türkei, Jordanien, Libanon und Irak als Flüchtlinge registrieren lassen oder warten auf eine Registrierung, wie das Flüchtlingshilfswerk UNHCR am Freitag in Genf mitteilte.
Allein im Laufe der vergangenen Woche brachten sich 30.000 Syrer vor der Gewalt in ihrer Heimat in den vier Nachbarländern in Sicherheit, hieß es. Die Türkei meldet laut UNHCR die meisten syrischen Flüchtlinge: Der nördliche Nachbar Syriens beherbergt gemäß den Angaben zufolge rund 75.000 Menschen.
In Jordanien ließen sich nach UNHCR-Angaben 61.000 Syrer als Flüchtlinge registrieren. Doch schätzt die Regierung in Amman, dass sich deutlich mehr Syrer nach Jordanien durchgeschlagen haben. Die meisten syrischen Flüchtlinge in Jordanien ließen sich nicht registrieren.
Zudem seien 51.000 Syrer im Libanon als registrierte Flüchtlinge untergekommen, im Irak seien es etwa 16.000 Syrer. Innerhalb des Bürgerkriegslandes sind nach UN-Schätzungen etwa 1,5 Millionen Männer, Frauen und Kinder auf der Flucht vor den Kämpfen zwischen Regierungstruppen und Oppositionellen. Syriens diktatorisch herrschender Präsident Baschar al-Assad versucht seit März 2011, einen Volksaufstand mit Waffengewalt zu ersticken. Dabei kamen nach UN-Schätzungen bislang bis zu 20.000 Menschen ums Leben. (dpa, epd, abendblatt.de)