Der CO2-Sünder China zeigt sich kompromissbereit. Deutschland erhält Preis für raschen Ausbau der erneuerbaren Energien.

Durban. China zeigt auf dem 17. UN-Klimagipfel überraschend kompromissbereit. Grundsätzlich sei Peking zu einem international verbindlichen Klimavertrag bereit, sagte der chinesische Klima-Verhandlungsführer Xie Zhenhua am Montag in Durban. Die chinesische Regierung hat das 2012 auslaufende Kyoto-Abkommen mit dem Verweis auf die Notwendigkeit zu raschem Wirtschaftswachstum nicht unterzeichnet.

Allerdings stellt das Land mit dem höchsten CO2-Ausstoß der Welt Bedingungen für ein internationales Klimaschutzabkommen nach 2020. Unter anderem müssten die Industrieländer ihre bislang vereinbarten Klimaschutzziele erreichen. Zudem sei eine finanzielle Hilfe für Länder der Dritten Welt notwendig, damit sie besser mit den Folgen des Klimawandels fertig werden könnten.

Der CO2-Ausstoß hat 2010 eine neue Rekordhöhe erreicht. Nachdem die weltweite Finanzkrise 2008 und 2009 zu einem Rückgang der Emissionen führte, stieg der Kohlendioxid-Ausstoß im vergangenen Jahr um 5,9 Prozent, wie ein internationales Forscherteam im Fachmagazin „Nature Climate Change“ berichtet. Insgesamt wurden demnach 2010 mehr als zehn Milliarden Tonnen Kohlendioxid freigesetzt.

Deutschland hofft auf Bewegung in den Klimaverhandlungen im südafrikanischen Durban. Ziel der Konferenz müsse ein Fahrplan für das weitere Vorgehen im Kampf gegen den Klimawandel sein, sagte der deutsche Delegationsleiter, Karsten Sach, am Montag. Es sei „unlogisch und kaum zu vermitteln“, erst 2015 mit den Verhandlungen für den Zeitraum nach 2020 zu beginnen, da der Höhepunkt der weltweiten Emissionen zuvor überschritten sein müsste.

Deutschland macht dies zur Bedingung einer zweiten Verpflichtungsperiode des Kyoto-Protokolls, die insbesondere die Entwicklungs- und Schwellenländer vehement einfordern. „Wir wollen ein umweltintegres Kyoto II in einem Gesamtpaket“, bekräftigte Sach.

Deutschland mit Preis geehrt

Am Rande der Klimakonferenz ist Deutschland mit einem Preis für den raschen Ausbau der erneuerbaren Energien geehrt worden. Überreicht wurde der Country-Leadership-Award am Montag durch Rajendra Pachauri, den Vorsitzenden des Weltklimarats.

Deutschland habe den Preis für den Anstieg des Anteils der Stromproduktion aus erneuerbaren Energien von 6,3 Prozent im Jahr 2000 auf über 20 Prozent 2011 erhalten, hieß es nach Angaben des Bundesumweltministeriums in der Begründung. Ein weiterer Grund sei die Politik, die diese Entwicklung ermöglicht habe. Bundesumweltminister Norbert Röttgen äußerte sich erfreut. Der Preis zeige, dass Deutschland beim Ausbau erneuerbarer Energien, in der Entwicklung der entsprechenden Technologien und in seiner Politik weltweit führend sei, sagte der CDU-Politiker.

(dpa/dapd/epd)