Die Regierung schließt den Grenzübergang nach Afghanistan. Die Nato kündigt eine Erklärung an. Nachschublieferungen gestoppt.
Khar. Bei einem Luftangriff von NATO-Hubschraubern auf einen pakistanischen Militärposten sind nach Regierungsangaben 25 Soldaten getötet worden. Nach dem Zwischenfall im Nordwesten des Landes an der Grenze zu Afghanistan schloss Pakistan am Sonnabend eine wichtige Nachschubroute für das Militärbündnis.
Die pakistanischen Streitkräfte erklärten am Samstag in einer Stellungnahme, die NATO-Hubschrauber hätten am Vorabend in der Stammesregion Mohmand willkürlich das Feuer eröffnet. Sie seien nicht provoziert worden. Es habe Opfer gegeben, Einzelheiten seien aber noch nicht bekannt. Das staatliche Fernsehen berichtete von 25 getöteten Soldaten. Zwei Behördenmitarbeiter in Mohmand bestätigten die Angaben. 14 weitere Soldaten seien verletzt worden.
+++ Bundeswehr auch nach 2014 in Afghanistan +++
Ein Gewährsmann in Mohmand sagte, die Hubschrauber hätten zwei Mal einen Kontrollpunkt angegriffen. Unter den Todesopfer seien zwei Offiziere. Der Gouverneur der Provinz Khyber Pakhtunkhwa sprach von einem «Angriff auf die pakistanische Souveränität».
NATO-Vertreter in Kabul erklärten, man wisse von dem Vorfall. Es werde eine Erklärung geben, sobald bekannt sei, was genau passiert sei. Im vergangenen Jahr gab es schon einmal einen ähnlichen Vorfall, als ein US-Hubschrauber versehentlich zwei pakistanische Soldaten getötete. Das führte zu einer erheblichen Belastung der Beziehungen zwischen den USA und Pakistan. Pakistan schloss vorübergehend die Grenze und unterbrach damit für zehn Tage die Versorgung der NATO-Truppen in Afghanistan. Die USA entschuldigten sich schließlich für den Vorfall.
Auch am Samstag wurde der Grenzübergang Torkham geschlossen, wie Zollbeamte erklärten. Es habe eine mündliche Anweisung gegeben, alle Nachschublieferungen der NATO zu stoppen. Die nun geschlossene Route führt über den Khyber-Pass, über den die NATO etwa 30 Prozent ihrer Nachschublieferungen für die Truppen in Afghanistan abwickelt.
Der attackierte Posten wurde erst kürzlich im Dorf Salala eingerichtet, um Taliban-Kämpfer daran zu hindern, die Grenze zu überqueren und Angriffe in Pakistan zu verüben. Bei solchen Angriffen sollen seit Sommer Dutzende Angehörige der pakistanischen Sicherheitskräfte getötet worden sein. Pakistan wirft Afghanistan und den ausländischen Truppen vor, nicht genug gegen diese Angriffe zu unternehmen.
Mit Material von dapd