Ahmad Wali Karsai, der Bruder des afghanischen Präsidenten Hamid Karsai, wurde in seinem Haus in Kandahar von einem Leibwächter erschossen.
Kabul. Am Dienstag ist bei einem Attentat ein jüngerer Bruder des afghanischen Präsidenten Hamid Karsai ums Leben gekommen. Ahmad Wali Karsai wurde in seinem Haus in der Stadt Kandahar im Süden des Landes erschossen, wie die Provinzregierung von Kandahar mitteilte. Die radikal-islamischen Taliban bekannten sich zu der Tat.
Staatschef Karsai bestätigte den Tod seines Bruders. „So ist das Leben des afghanischen Volkes. Jeder von uns leidet, und wir hoffen, dieses Leid (...) beenden zu können“, sagte er in Kabul bei einer Pressekonferenz mit dem französischen Präsidenten Nikolas Sarkozy.
Hamid und Ahmad Wali Karsai sind eigentlich Halbbrüder. Sie haben denselben Vater, aber verschiedene Mütter. Das islamische Recht erlaubt es einem Mann, mehrere Ehefrauen zu haben. Daher sprach der Präsident auch in der Öffentlichkeit stets von seinem jüngeren Bruder.
Taliban-Sprecher Kari Jussif Ahmadi übernahm die Verantwortung für den Mord. Einer der Leibwächter Karsais mit dem Namen Mohammad Jan sei ein „Schläfer“ der Aufständischen gewesen und habe ihn getötet. Aus Sicherheitskreisen war bereits zuvor verlautet, Karsai sei von seinem Leibwächter mit einem Sturmgewehr erschossen worden. Eine Bestätigung der afghanischen Behörden gab es dafür zunächst nicht.
Ahmad Wali Karsai war der Vorsitzende des Provinzrats von Kandahar. Ihm wurde immer wieder eine Verwicklung in den Drogenhandel vorgeworfen, was er und der Präsident aber stets dementierten. Bereits in der Vergangenheit waren mehrfach Anschläge auf den mächtigen Regionalpolitiker verübt worden. Zuletzt hatte er im Mai 2009 einen Angriff der Taliban auf seinen Fahrzeugkonvoi überlebt. (dpa)