Libyens Machthaber macht das Terrornetzwerk al-Qaida für die Rebellion verantwortlich
Brüssel/Tripolis. Das Morden in Libyen nimmt kein Ende, doch die internationale Gemeinschaft kann sich bislang nicht auf Maßnahmen gegen Machthaber Muammar al-Gaddafi verständigen. Ein militärisches Eingreifen, um die noch bis zu 5000 Europäer herauszuholen, schlossen die EU-Verteidigungsminister und die Nato aus.
Italien fürchtet eine beispiellose Flüchtlingswelle und rief die EU bei einem Innenministertreffen in Brüssel zu Hilfe gegen die erwarteten Zuwandererströme auf. Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) zeigte sich verärgert: "Es gibt keine großen Flüchtlingsströme bisher, wir sollten sie auch nicht herbeireden."
Die Schweiz hat mit sofortiger Wirkung Konten und Vermögenswerte von Gaddafi gesperrt. Ob und wie viel Geld der Machthaber und seine Familie in der Schweiz angelegt haben, blieb zunächst unklar. Gaddafi setzt weiter auf militärische Gewalt, um die Proteste im Land zu stoppen. Im Osten griffen seine Truppen gestern die Rebellen in der Stadt Misrata an. Dabei gab es mehrere Tote. Regimegegner kontrollieren große Teile Ost-Libyens, darunter die Hafenstadt Bengasi und einige Ölhäfen. Gaddafi machte in einer TV-Ansprache al-Qaida und deren Chef Osama Bin Laden für die Rebellion verantwortlich.