Die EU-Staaten sollten der Flüchtlingswelle gemeinsam begegnen.
Die Stimme der EU ist beschämend zaghaft. Nicht einmal zu Sanktionen gegen Libyens Diktator haben sich die Europäer bisher durchgerungen. Dabei bräuchten sie eine Strategie, um den revolutionären Wandel zu kanalisieren und den Menschen in der arabischen Welt eine Perspektive zu geben. Je weniger sich Europa auf ein überzeugendes Vorgehen verständigt, desto wahrscheinlicher wird ein Flüchtlingsstrom, der sich schwer bewältigen lässt.
Die Menschen, die mit ihren Booten in Italien landen, stellen die EU - neben der Schuldenkrise - vor eine weitere Solidaritätsprobe. Um den Euro zu retten, beschreiten sie einen Weg, der zum Vorbild werden kann. Das Prinzip, dass kein Staat für die Schulden eines anderen aufkommen darf, wurde gelockert. Ähnlich könnte mit der Regel verfahren werden, nach der Flüchtlinge nur in dem Staat um Asyl bitten dürfen, in dem sie in die EU einreisen. Im Notfall muss die Aufnahme von Flüchtlingen zur gemeinsamen Aufgabe werden.