„Französische Prostituierte“ würden sich für die zum Tod durch Steinigung verurteilte Ehebrecherin einsetzen. Iran beleidigt die Präsidentengattin.
Teheran/Paris. Iranische Medien haben die französische Präsidentengattin Carla Sarkozy wegen ihres Engagements für eine zum Tod durch Steinigung verurteilte Iranerin scharf attackiert. „Französische Prostituierte haben in das Zeter und Mordio um die Menschenrechte eingestimmt“, schrieb die staatliche Zeitung „Kayhan“ in Bezug auf Carla Bruni-Sarkozy und die Schauspielerin Isabell Adjani, die sich ebenfalls für die wegen Ehebruchs verurteilte Iranerin eingesetzt hatte.
Die Zeitung ist das Presseorgan des ultraradikalen Flügels in der Regierung. Die nichtstaatliche Website inn.ir nannte Carla Sarkozy eine „unmoralische Frau“, die ihren Ehemann betrogen habe und deshalb in Frankreich unbeliebt sei.
Die verbalen Ausfälle der iranischen Presse gegen die Ehefrau von Staatschef Nicolas Sarkozy seien „nicht hinnehmbar“, erklärte das französische Außenministerium. Das Außenamt richte dies auch als „Botschaft" an die iranische Führung.
Das frühere Model Carla Sarkozy hatte sich in einem vor einer Woche im Internet veröffentlichten Brief für die von der Steinigung bedrohte Iranerin Sakineh Mohammadi-Aschtiani (43) stark gemacht. „Wie kann man schweigen angesichts des Urteils gegen Sie? Warum Ihr Blut vergießen, Kinder ihrer Mutter berauben? Nur weil Sie gelebt und geliebt haben, weil Sie eine Frau sind, weil Sie Iranerin sind? Alles in mir sträubt sich, dies zu akzeptieren“, hieß es darin.
Das Urteil hatte weltweit Proteste zahlreicher Regierungen und Menschenrechtsorganisationen ausgelöst. Auch viele Prominente forderten eine Begnadigung der Frau. Im Juli hatte Teheran die Vollstreckung der Steinigung vorerst ausgesetzt.