Erst der Eiffelturm, jetzt die Flughäfen: Die Sicherheitsmaßnahmen werden verschärft. Die Fahnder suchen nach einer verdächtigen Frau.
Paris. Die französischen Sicherheitsbehörden warnen vor einer konkreten Terrorgefahr in ihrem Land: Das Risiko eines Attentats vor allem gegen das Verkehrssystem habe sich seit Donnerstag noch einmal erhöht, verlautete aus dem Umfeld des Innenministeriums in Paris. „Die Bedrohung ist real, unsere Überwachungsmaßnahmen sind verstärkt“, sagte Innenminister Brice Hortefeux. Demonstrativ hatte er am Sonntag mit Einwanderungsminister Eric Besson den Flughafen Charles de Gaulle besucht.
Seit Donnerstag steht auch der Rektor der Großen Moschee von Paris, Dalil Boubakeur, unter verschärftem Personenschutz, wie dessen Sprecher bestätigte. Nach Angaben aus dem Umfeld des Innenministeriums steht dies nicht im direkten Zusammenhang mit der erhöhten Terrorbedrohung. „Aber alle erinnern sich, dass die Anschlagserie 1995 mit dem Attentat gegen Imam Sahraoui begann.“ Am 11. Juli 1995 war Abdelbaki Sahraoui, der gemäßigte Imam einer Moschee in Paris und Sprecher der Islamischen Heilsfront (FIS), von zwei Unbekannten erschossen worden.
Im Sommer und Herbst 1995 versetzte eine Serie von Anschlägen die französische Bevölkerung in Angst und Schrecken. Acht Menschen kamen bei Bombenexplosionen in U- und S-Bahnstationen in Paris ums Leben. Fast 200 wurden verletzt. Hinter den Attentaten steckten algerische Terroristen.
Darüber hinaus suchen die französischen Sicherheitsbehörden seit Ende vergangener Woche nach einer Frau, die verdächtigt wird, ein Selbstmordattentat in der französischen Hauptstadt verüben zu wollen. Auch in diesem Fall stellten die Kreise im Umfeld des Innenministeriums keine direkte Verbindung zu der aktuell erhöhten Terrorbedrohung her.
Innenminister Hortefeux hatte am Donnerstag die Sicherheitskräfte am Eiffelturm besucht, der am vergangenen Dienstagabend nach einer Bombendrohung komplett geräumt worden war. Dabei sagte er, die Bedrohung französischer Interessen habe sich „in den vergangenen Tagen und in den vergangenen Stunden“ deutlich erhöht. Es gebe eine Reihe von Hinweisen, darunter die Entführung im Niger.
In dem afrikanischen Land waren in der vergangenen Woche fünf Franzosen und zwei afrikanische Mitarbeiter von französischen Firmen verschleppt worden. Die Sicherheitsbehörden vermuten den nordafrikanischen Arm der Terrororganisation al-Qaida (Aqmi) hinter der Entführung. Inzwischen sollen die Geiseln in das Nachbarland Mali gebracht worden sein.