Die UMP soll illegale Spenden von der L’Oréal-Erbin kassiert haben. Bettencourt soll Millionen an Steuern hinterzogen und Sarkozy gefördert haben.
Paris. Der Vorwurf verbotener Parteispenden hat jetzt auch zu Hausdurchsuchungen bei der französischen Regierungspartei geführt. Die Polizei habe die Räume der konservativen UMP von Staatschef Nicolas Sarkozy tags zuvor durchsucht, sagte Parteichef Xavier Bertrand am Donnerstag. Der erst vor wenigen Wochen zurückgetretene UMP-Schatzmeister, Arbeitsminister Eric Woerth, soll während Sarkozys Wahlkampf im Frühjahr 2007 mehrere Spenden von der L’Oréal-Milliardärin Liliane Bettencourt angenommen haben, darunter eine illegale Parteispende in Höhe von 150.000 Euro.
Das hatte die frühere Buchhalterin der reichsten Frau Frankreichs der Polizei gesagt. Es wird wegen mutmaßlicher Steuerhinterziehung gegen Bettencourt ermittelt. In Frankreich sind Parteispenden nur bis 7500 Euro jährlich erlaubt. Arbeitsminister Woerth steht seit Wochen in der Kritik, auch weil seine Frau für die Vermögensverwaltung von Bettencourt arbeitete, während er noch als Haushaltsminister Steuersündern nachstellte. Die damalige Arbeitgeberin seiner Frau und Hauptaktionärin des Kosmetikimperiums L'Oréal soll Dutzende Millionen am französischen Finanzamt vorbei ins Ausland geschafft haben.
Allein auf zwei Schweizer Konten liegen offenbar an die achtzig Millionen Euro, die nicht versteuert wurden, wie unlängst ein „Lauschangriff“ von Bettencourts ehemaligem Butler offenbart hatte. Auch zu den heimlich mitgeschnittenen Gesprächen der Milliardärin mit ihrem Vermögensverwalter in ihrer Villa im Pariser Nobelvorort Neuilly ermittelt die Polizei.