Die radikalislamische Hamas hat sich zu dem Anschlag bekannt. Bei dem gezielten Angriff wurden zwei Frauen und zwei Männer getötet.
Jerusalem. Der bewaffnete Arm der radikalislamischen Palästinenserorganisation Hamas hat sich zu dem Anschlag auf vier Israelis im Westjordanland bekannt. Die Essedin-el-Kassam-Brigaden teilten am Dienstagabend in einer Erklärung mit, sie trügen „die gesamte Verantwortung für diese heldenhafte Operation“. Bei dem gezielten Angriff unweit der jüdischen Siedlung Kirjat Arba nahe Hebron waren zwei Frauen und zwei Männer erschossen worden.
Zwei Tage vor Beginn der neuen Nahost-Friedensgespräche hat ein Palästinenser im Westjordanland vier Israelis erschossen. Polizeisprecher Micky Rosenfeld erklärte, der Mann habe in der Nähe von Hebron auf ein Fahrzeug geschossen. Bei den Todesopfern handelte es sich nach Angaben der Rettungsdienste um zwei Männer und zwei Frauen. Die israelischen Behörden hatten befürchtet, dass militante Palästinenser versuchen könnten, mit Angriffen auf Israelis die neuen Gespräche zu sabotieren.
In Hebron leben rund 500 jüdische Siedler in schwer gesicherten Enklaven unter mehr als 100.000 Palästinensern. Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu war auf dem Weg nach Washington, wo am Donnerstag die neuen Friedensgespräche mit den Palästinensern beginnen sollen. Er hat erklärt, der Schutz der israelischen Sicherheitsinteressen stehe für ihn im Mittelpunkt der Verhandlungen.
Zuvor hatte der palästinensische Präsident Mahmud Abbas eine aktive Vermittlungsrolle der Vereinigten Staaten bei den neuen Verhandlungen gefordert. Wenn die Gespräche zum Stillstand kommen sollten, müsse die Regierung von US-Präsident Barack Obama Vorschläge unterbreiten, um die Differenzen zu überbrücken, sagte Abbas am Dienstag.
Auf Einladung von Obama nehmen Abbas und der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu am Donnerstag nach fast zwei Jahren wieder direkte Verhandlungen auf. Obama hat erklärt, er hoffe auf ein Friedensabkommen innerhalb eines Jahres. Abbas sagte vor Journalisten, diese Frist sei angemessen, schließlich seien viele der strittigen Themen schon in früheren Gesprächsrunden diskutiert worden. „Wenn es einen guten Willen gibt, dann ist das mehr als genug (Zeit)“, sagte Abbas.
Allerdings hat sich Netanjahu nicht dazu bereiterklärt, die Gespräche dort wieder aufzunehmen, wo sie 2008 zwischen seinem Vorgänger Ehud Olmert und Abbas abgebrochen wurden. Weiterhin umstritten sind unter anderem die Zukunft von Ostjerusalem und der israelische Siedlungsbau im Westjordanland. Abbas forderte, Netanjahu müsse einen zehnmonatigen Baustopp in den Siedlungen, der am 26. September ausläuft, unbedingt verlängern. Geschehe das nicht, „wird es schwer für uns, die Verhandlungen fortzusetzen“, sagte er.
Empfang bei Clinton und Abendessen mit Obama
US-Außenministerin Hillary Clinton wollte Abbas und Netanjahu am (heutigen) Dienstag zu getrennten Gesprächen empfangen. Außerdem wollte sie mit den Außenministern aus Ägypten und Jordanien sowie dem Sondergesandten des Nahost-Quartetts, Tony Blair, zusammentreffen.
Am Mittwoch wollte Obama separate Gespräche mit Netanjahu und Abbas führen. Anschließend sollte es ein gemeinsames Abendessen mit beiden Gästen geben. Die direkten Verhandlungen zwischen Netanjahu und Abbas beginnen dann am Donnerstag. Formell eröffnet werden sie von Clinton. Es sind die ersten Direktverhandlungen zwischen Israelis und Palästinensern seit 20 Monaten.