USA schließt beim G-20-Gipfel in Mexiko finanzielle Hilfe für Europa aus. US-Präsident Obama glaubt, dass sich die Finanzmärkte beruhigen.
Los Cabos/Mexiko. US-Präsident Barack Obama hat Vertrauen in das Ärzteteam um den Schuldenpatienten Europa: Er sei zuversichtlich, dass die EU-Staats- und Regierungschefs „das Fieber brechen“ und die globalen Finanzmärkte beruhigen können, sagte Obama am Dienstag zum Abschluss des G-20-Gipfels im mexikanischen Los Cabos. Obama räumte ein, dass die Entwicklung in der Eurozone auch großen Einfluss auf die US-Wirtschaft und seine Chancen zur Wiederwahl habe.
"Selbst wenn sie es nicht auf einen Streich schaffen denke ich, wenn die Leute ein Gespür dafür haben, was sie machen können, werden sie Vertrauen schaffen und das Fieber brechen“, sagte Obama zu den rasant hohen Zinsen, die inzwischen die Euro-Schwergewichte Italien und Spanien für ihre Staatsanleihen bieten müssen. Europa habe ein „erhöhtes Gespür für die Dringlichkeit“ der Lage gezeigt. Eine finanzielle Unterstützung Europas durch die USA schloss er aus.
Nun müssten die vorhandenen Werkzeuge in einem zeitlich vernünftigen Rahmen angewendet werden, um das Vertrauen der Märkte zu stärken, sagte Obama. „Ich denke, das ist machbar“, erklärte er. Europa hat nach seiner Ansicht die Mittel, um die Krise selbst in den Griff zu bekommen. Europas Probleme könnten nicht von der G-20-Gruppe oder von den USA gelöst werden, sagte er. Der beste Beitrag der USA sei es, kurzfristig Arbeitsplätze und Wachstum zu schaffen und zugleich langfristig den Haushalt in Ordnung zu bringen. „All diese Probleme, wirtschaftliche Probleme, wirken sich auf die (US-Präsidenten-) Wahl aus“, erklärte Obama,
Zuvor hatte US-Finanzminister Timothy Geithner am Rande des Gipfel-Treffens gesagt, die USA seien „ermutigt“. Europa komme den Schlüsselentscheidungen für eine Stabilisierung der Eurozone näher. Dazu gehörten eine Stärkung des europäischen Finanzsystems und Hilfen für angeschlagene Länder wie Spanien und Italien, sagte er.
Merkel nennt Gipfel in Mexiko "wichtig“
Die 20 führenden Industrie- und Schwellenländer kündigten in Los Cabos energische Schritte im Kampf gegen die weltweite Schuldenkrise an. Kanzlerin Angela Merkel erklärte, die Europäer seien geschlossen aufgetreten und hätten deutlich gemacht, „dass wir entschlossen sind, die Probleme auch anzugehen.“ Dies sei von allen anderen Staaten anerkannt worden. Merkel sprach von einem „wichtigen Gipfel“.
Die G-20 einigten sich überraschend darauf, die Brandmauern gegen Angriffe der Finanzmärkte noch höher zu ziehen als geplant. Dafür sollen die Mittel des Internationalen Währungsfonds auf 456 Milliarden Dollar (360 Milliarden Euro) aufgestockt werden. Im April waren 430 Milliarden Dollar beschlossen worden. Merkel lobte eine „wirklich globale Anstrengung“. Für Ende Juni ist in Brüssel ein Euro-Gipfel geplant, den Geithner als „entscheidend“ einstufte.