Nach weiteren zehn Vorwahlen kann der Favorit auf die republikanische Präsidentschaftskandidatur Verfolger Rick Santorum nicht eindeutig abschütteln.
Washington. Der führende republikanische US-Präsidentschaftsbewerber Mitt Romney hat auch die Vorwahl im Staat Alaska gewonnen. Damit siegte der Ex-Gouverneur am "Super Tuesday" in insgesamt sechs Staaten, darunter auch im umkämpften „Swing State“ Ohio. Sein konservativer Herausforderer Rick Santorum konnte in North Dakota, Oklahoma unde Tennessee punkten. Auch der frühere Präsident des Repräsentantenhauses Newt Gingrich gewann in Georgia eine der zehn Vorwahlen. Am „Super-Dienstag“ ging es um insgesamt 419 Delegiertenstimmen beim Nominierungsparteitag Ende August in Tampa im US-Staat Florida.
Damit gelang es Favorit Romney auch am "Super Tuesday“ nicht, seinen hartnäckigen Verfolger Santorum eindeutig abzuschütteln. Im besonders wichtigen Ohio lieferten sich beide Bewerber ein so enges Rennen, dass eine Nachzählung als zunehmend wahrscheinlich galt. Damit bleibt offen, wen die Partei als Kandidat gegen den demokratischen Amtsinhaber Barack Obama aufstellen wird.
Romney sagte in Boston vor seinen Anhängern, er werde am Ende die Nominierung bekommen. Santorum sagte in Steubenville in Ohio, der "Super-Dienstag“ habe gezeigt, dass er noch lange nicht aus dem Rennen sei. Auch Gingrich, früherer Präsident des Repräsentantenhauses, machte deutlich, dass er nicht aus dem Wettkampf auszusteigen gedenke.
Enges Rennen in Ohio
Romney siegte am Dienstag klar in Massachusetts, Virginia, Vermont, Idaho, Alaska - und eben äußerst knapp in Ohio. Santorum gewann in Oklahoma, Tennessee und North Dakota. In Ohio, dem als hart umkämpfter "Swing State“ bei Präsidentenwahlen eine besondere Bedeutung zukommt, lag Romney nach Auszählung von gut 90 Prozent der Stimmen bei 38 Prozent, Santorum bei 37 Prozent. Beide trennten nur gut 6000 Stimmen. Ein Sieg in diesem Staat hat nach Einschätzung von Experten einen immensen symbolischen Wert.
Ex-Parlamentspräsident Newt Gingrich punktete lediglich in Georgia, will aber trotzdem im Rennen bleiben. Nach dem Sieg in seiner Heimatstaat setzt er nun auf die anstehenden Abstimmungen in den Südstaaten Alabama und Mississippi sowie im Bundesstaat Kansas. Auch der radikalliberale Kongressabgeordnete Ron Paul erweckte nicht den Eindruck, in näherer Zukunft aufgeben zu wollen. Er hoffte auf einen Erfolg bei der Abstimmung in Alaska, wo Ergebnisse wegen der großen Zeitverschiebung aber auf sich wartenließen.
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Bei einem Auftritt in Steubenville (Ohio) feierte sich Santorum bereits als Sieger des Tages: "Wir haben im Westen gewonnen, im Mittelwesten und im Süden und wir sind bereit, überall in diesem Land zu gewinnen“. Er stellte sich in seiner Rede als Außenseiter dar, der trotz geringer Ausgangschancen – vor allem wegen mangelnder finanzieller Ausstattung - große Erfolge feiern kann. "Es gab keinen einzigen Staat, in dem ich mehr Geld ausgegeben habe als die Leute, gegen die ich dort gewann“, sagte er.
Romney seinerseits präsentierte sich demonstrativ als Herausforderer von Obama. "Ich stehe bereit, ... unser Land zum Wohlstand zu führen“, sagte er vor jubelnden Anhängern in Boston (Massachusetts). Auf seine Rivalen ging der schwerreiche Geschäftsmann kaum ein. Er hatte sich zum Ziel gesetzt, mindestens fünf Wahlen am "Super Tuesday“ zu gewinnen, um sich deutlich von seinen Kontrahenten abzusetzen.
Insgesamt ging es am "Super Tuesday“ um 437 Delegierte für den Nominierungsparteitag der Republikaner im August. Das ist mehr als ein Drittel der Stimmen, die ein Bewerber dort benötigt, um zum Kandidaten gekürt zu werden.
Romney hatte vor Dienstag bereits acht Vorwahlen für sich entschieden: in New Hampshire, Florida, Nevada, Maine, Arizona, Michigan, Wyoming und im Staat Washington. Santorum gewann in Iowa, Colorado, Minnesota und auch in Missouri. Gingrich hatte in South Carolina meisten Stimmen.
Stichwort: "Super Tuesday"
Am "Super Tuesday" stimmten die Wähler in zehn US-Staaten über den Kandidaten der Republikaner bei der Präsidentschaftswahl im Herbst ab. Gewählt wurde in Alaska, Georgia, Idaho, Massachusetts, North Dakota, Ohio, Oklahoma, Tennessee, Vermont und Virginia. Nach unterschiedlichen Verfahren werden die am Dienstag erzielten Stimmen in Delegierte umgerechnet. Diese nominieren beim Parteitag der Republikaner Ende August in Tampa im US-Staat Florida einen Kandidaten, der bei der Wahl am 6. November gegen den amtierenden Präsident Barack Obama antritt. Am "Super Tuesday" werden insgesamt 419 Delegiertenstimmen vergeben. Für eine Ernennung braucht ein Kandidat die Stimmen von insgesamt 1.114 Delegierten. Bis Ende Juni stimmen die Wähler in allen 50 US-Staaten, fünf Überseegebieten und dem Distrikt Columbia mit der Hauptstadt Washington über den republikanischen Präsidentschaftsbewerber ab. Das Ergebnis des Super Tuesday gilt als wichtiges Signal für die weiteren Vorwahlen.
Mit Material von dpa und dapd