Im Irak ist ein weiterer Schlag gegen die Führungsriege von al-Qaida gelungen. Doch der jüngste Erfolg wird von neuen Terrorakten überschattet.

Bagdad. Nachdem sie bei der Terrorfahndung monatelang auf der Stelle traten, melden die US-Armee und die irakischen Sicherheitskräfte jetzt jeden Tag neue Erfolge. Am Dienstag töteten sie bei einer gemeinsamen Operation in Mossul Abu Soheib Ahmed al-Obeidi, der als Kommandeur der al-Qaida-Terroristen für die drei Nord-Provinzen Ninive, Tamim und Salheddin galt. Das verlautete aus Sicherheitskreisen in der 400 Kilometer nördlich von Bagdad gelegenen Stadt Mossul.

Erst am Sonntag hatten Soldaten im Norden des Landes die beiden Al-Qaida-Anführer Abu Omar el Bagdadi und Abu Ajjub el Masri getötet. US-Vizepräsident Joe Biden sprach von einem „vernichtenden Schlag“ für al-Qaida.

Doch die Extremisten sind noch immer handlungsfähig. In der Ortschaft Al-Tarmija nördlich von Bagdad massakrierten Terroristen fünf Familienangehörige des Vizekommandeurs einer Bürgerwehr. Nach Informationen der Nachrichtenagentur Al-Yaqen drangen sie im Morgengrauen in das Haus der Familie ein. Sie töteten die Ehefrau des Bürgerwehr-Kämpfers, eine Tochter und drei Söhne. Anschließend enthaupteten sie die Leichen der drei Söhne und verschwanden. Der Vizekommandeur selbst war zum Zeitpunkt des Überfalls nicht zu Hause gewesen.

Am Dienstag wurden zudem der Polizeichef der westlichen Stadt Hit und zwei Leibwächter getötet. In Kirkuk im Norden erschossen Unbekannte nach Polizeiangaben einen weiteren Polizisten. In der nördlichen Kurdenprovinz Suleimanija erlitten nach Angaben irakischer Medien mehrere Menschen Verletzungen, als die iranische Artillerie Dörfer entlang der Grenze unter Beschuss nahm.

Die irakische Wahlkommission bereitet sich derweil auf die Neuauszählung der Stimmzettel aus der Hauptstadt Bagdad vor. Freie Mitarbeiter wurden einbestellt, um die Auszählung per Hand zu wiederholen. Ein irakisches Berufungsgericht hatte am Montag einem Antrag der Rechtsstaat-Allianz von Ministerpräsident Nuri al-Maliki stattgegeben, der eine zweite Auszählung gefordert hatte.