Der tragische Tod Kaczynskis hat weltweit Bestürzung und Trauer hervorgerufen. Auch in Deutschland war die Betroffenheit groß.
Berlin/Washington. Der tragische Tod des polnischen Präsidenten Lech Kaczynski hat in vielen Ländern Bestürzung und Trauer hervorgerufen. Besonders in Deutschland war die Betroffenheit groß. Bundespräsident Horst Köhler würdigte Kaczynski als großen Patrioten. Bundeskanzlerin Angela Merkel sagte: „Es handelt sich um eine politische und menschliche Tragödie für unser Nachbarland“. US-Präsident Barack Obama lobte das polnische Staatsoberhaupt als ausgezeichneten Staatsmann. Er sei in den USA weithin anerkannt als Mann, der sich dem Ausbau von Freiheit und Menschenwürde verschrieben habe.
Kaczynski war am Samstag bei einem Flugzeugabsturz ums Leben gekommen. Die Maschine des Präsidenten stürzte beim Landeanflug auf den russischen Flughafen Smolensk ab. Unter den knapp 100 Toten waren auch Kaczynskis Ehefrau Maria, der polnische Zentralbankchef, der Armeechef sowie der stellvertretende Außenminister.
Das Verhältnis zwischen Deutschland und Polen war unter Kaczynski fast nie ungetrübt. Die Einstellung des Mitgründers der konservativen Partei Recht und Gerechtigkeit (PiS) war geprägt von Misstrauen. Merkel lobte das Staatsoberhaupt jetzt als streitbaren Europäer. „Ich wusste, dass sein ganzes Leben dem Kampf für die Freiheit Polens und die Freiheit Europas gegolten hat“. Bundespräsident Horst Köhler sagte, der 60-Jährige habe alle gemahnt, das Wissen um die Verbrechen von Nationalsozialismus und Kommunismus wachzuhalten und ihrer Opfer zu gedenken.
Der britische Premierminister Gordon Brown würdigte Kaczynskis Einsatz für die Freiheit und Unabhängigkeit Polens. Der französische Präsident Nicolas Sarkozy erklärte, dass Frankreich durch dessen Tod einen Freund verliere. Kaczynski habe sich stets für seine Ideen eingesetzt und für seine Vorstellungen gekämpft. Auch die EU-Außenbeauftragte Catherine Ashton drückte ihre Trauer aus.
Zuletzt hatte sich Kaczynski verstärkt um eine Aussöhnung mit Russland bemüht. Die geplante Teilnahme an der Gedenkveranstaltung für die polnischen Opfer des russischen Massakers 1940 sollte einen weiteren Schritt darstellen. Es sei schmerzlich, dass Kaczynski auf dem Weg zu der Trauerfeier ums Leben gekommen sei, erklärte UN-Generalsekretär Ban Ki Moon. Schließlich sei gerade ein neues Niveau der Aussöhnung zwischen Polen und Russland erreicht worden. Ban betonte, das polnische Staatsoberhaupt sei international respektiert worden.
In Israel war der polnische Präsident hoch angesehen für seine Bemühungen um Versöhnung zwischen Polen und Israelis. Er habe einen wichtigen Beitrag geleistet, die Wunden der Vergangenheit zu heilen und eine bessere gemeinsame Zukunft zu ermöglichen, sagte Israels Präsident Shimon Peres.
US-Präsident Barack Obama hatte mit dem polnischen Regierungschef Donald Tusk telefoniert und zum Tod von Präsident Lech Kaczynski kondoliert. „Der heutige Verlust ist verheerend für Polen, die USA und die Welt“, hieß es anschließend in einer schriftlichen Erklärung Obamas.
Der US-Präsident nannte Kaczynski einen hervorragenden Staatsmann, der wegen seines führenden Einsatzes für Freiheit und Menschenwürde bewundert worden sei. Mit ihm seien bei dem Absturz in Russland viele andere hochrespektierte zivile und militärische Führungspersönlichkeiten gestorben, die beim demokratischen Wandel in Polen mitgewirkt hätten.
„Wir teilen die Trauer des polnischen Volkes“, erklärte Obama. „Heute sind überall in Amerika die Herzen schwer. Die USA schätzen die tiefen und beständigen Bande mit dem polnischen Volk.“
Der russische Ministerpräsident Wladimir Putin wie auch sein polnischer Kollege Donald Tusk kündigten an, den Unglücksort Smolensk zu besuchen. Der Ministerpräsident Tusk benannte die Katastrophe als „tragischstes Ereignis in der polnischen Nachkriegsgeschichte“.