Der polnische Präsident Lech Kaczynski ist bei einem Flugzeugabsturz in Russland zusammen mit hochrangigen Delegierten ums Leben gekommen.
Warschau/Moskau. Zum Zeitpunkt des Absturzes um 10.50 Uhr Ortszeit (8.50 MESZ) herrschte nach Angaben des Zivilschutzministeriums dichter Nebel. Die aus Warschau kommende Maschine war im Landeanflug gewesen, als sie auf Baumwipfel prallte. Das Flugzeug war zuletzt im Dezember in der Werkstatt zur Generalüberholung, wie der Generaldirektor der russischen Flugzeugfirma Awiakor, Alexej Gussew, sagte. Die Maschine habe die auf den TU-154-Bau spezialisierte Werkstatt in tadellosem Zustand verlassen. Die Wartung sei in polnischen Händen gewesen, sagte Gussew.
Der Pilot der Präsidentenmaschine hatte offenbar vier Landeversuche unternommen. Der Flughafen in der Nähe der Stadt Smolensk sei technisch in einwandfreiem Zustand gewesen. Wegen des Nebels soll dem Piloten angeboten worden sein, in der weißrussischen Stadt Minsk oder in Moskau zu landen oder nach Warschau umzukehren, berichteten russische Medien. Aber die Besatzung habe dann eine unabhängige Entscheidung getroffen, in Smolensk zu landen. Demnach habe der Pilot eigenmächtig gehandelt. Das Flugzeug war in einen Wald gestürzt.
Unterdessen verdichten sich die Hinweise auf menschliches Versagen als Unglücksursache. Der Pilot der polnischen Regierungsmaschine habe beim Anflug auf den russischen Flughafen Smolensk mehrere Befehle der Fluglotsen ignoriert, die Landung abzubrechen und einen anderen Flughafen anzusteuern, sagte der Vize-Chef der russischen Luftwaffe, Alexander Aljoschin.
„Bei einer Entfernung von 2,5 Kilometern stellte der Leiter der Luftraumüberwachung fest, dass die Crew die Geschwindigkeit im Senkflug beschleunigte“, sagte Aljoschin. Der Tower habe daraufhin den Befehl gegeben, das Flugzeug in eine horizontale Position zu bringen. Als die Crew diesem Befehl nicht gefolgt sei, hätten die Fluglotsen dem Piloten mehrmals angeordnet, einen anderen Flughafen anzusteuern. „Die Crew setzte den Landeanflug trotzdem fort. Unglücklicherweise endete dies in einer Tragödie“, sagte Aljoschin.
An der Unglücksstelle südlich der westrussischen Stadt Smolensk lagen zahlreiche Wrackteile des in den polnischen Farben Rot und Weiß gestrichenen Flugzeugs vom Typ TU-154 verstreut. Ermittler sagten, es sei zu früh, um über die Gründe der Katastrophe zu spekulieren. Der Flugschreiber sei sichergestellt. Zuvor hatten Moskauer Medien von einem möglichen Fehler des Piloten berichtet.