Das zumindest meint die ehemalige lettische Präsidentin Vaira Vike-Freiberga. Sie widerspricht auch Bundeskanzlerin Angela Merkel.
Brüssel. Die ehemalige lettische Präsidentin Vaira Vike-Freiberga (71) hat in einer Bewerbungsrede für die EU-Ratspräsidentschaft erklärt, eine Frau an der Spitze der EU wäre ein wichtiges Signal. „Mädchen und junge Frauen in ganz Europa würden sehen, dass sie alles erreichen können“, sagte sie wenige Stunden vor dem EU-Gipfel in Brüssel bei einer Konferenz im Europaparlament. Auf dem Gipfel soll erstmals ein hauptamtlicher Ratspräsident für die EU eingesetzt werden.
Der oder die Vorsitzende des Europäischen Rates werde auch Einfluss auf die Tagesordnung von EU-Gipfeln haben, erklärte Vike-Freiberga auf die Frage, was sie als Ratspräsidentin für die Gleichberechtigung tun würde. Sie räumte jedoch ein, sie rechne sich keine großen Chancen aus: „Ich würde kein Geld auf meine Wahl verwetten“, sagte sie.
Die lettische Ex-Präsidentin wandte sich gegen eine Äußerung von Bundeskanzlerin Angela Merkel, der oder die Vorsitzende des Europäischen Rates sollte ein ehemaliger oder amtierender Regierungschef sein. „Bei allem Respekt – ich glaube nicht, dass das eine notwendige Voraussetzung ist“, sagte Vike-Freiberga. „Auch Präsidenten nehmen häufig an Gipfeln teil.“ Im Übrigen habe ja auch der als Favorit gehandelte belgische Ministerpräsident Herman Van Rompuy nach elf Monaten Amtszeit nur wenig Gipfel-Erfahrung, fügte sie hinzu. „Das scheint in seinem Fall kein Hindernis zu sein.“
Kritik an ihrer Unterstützung für den Irak-Krieg wies Vike-Freiberga zurück. Lettland und andere osteuropäische Länder hätten damals als Nato-Beitrittskandidaten unter Beweis stellen wollen, „dass wir in der Lage sind, einen Beitrag zur gemeinsamen Sicherheit zu leisten“, sagte die lettische Ex-Präsidentin.
Vike-Freibergas Kandidatur für das Amt der EU-Ratspräsidentin wird von der lettischen Regierung unterstützt. Die Konferenz am Donnerstag wurde von mehreren politischen Stiftungen organisiert. Für eine Frau an der Spitze der EU macht sich auch EU-Parlamentspräsident Jerzy Buzek stark. Der oder die EU-Ratsvorsitzende wird aber allein von den EU-Staats- und Regierungschefs bestimmt. (AP)