Zwei Drittel kritisieren die Wahl von Jean Sarkozy auf einen Chefposten bei einer einflussreichen Behörde. Der Präsident nimmt's persönlich.
Paris. Papa ist der Präsident, und der Sohn macht eine überraschende Blitzkarriere: Die Affäre um den Aufsteiger Jean Sarkozy (23) verärgert die Franzosen immer mehr. Knapp zwei Drittel der Franzosen kritisieren die wahrscheinliche Wahl von Sarkozy junior, genannt Prinz Jean, auf einen Chefposten bei einer einflussreichen Behörde (EPAD), die sich um das Pariser Geschäftsviertel La Défense kümmert.
Das geht aus einer repräsentativen Umfrage hervor, die die Zeitung „Le Parisien“ veröffentlichte. Selbst unter den Sympathisanten der konservativen Regierungspartei sind 51 Prozent der Befragten gegen den rasanten Aufstieg von Jean Sarkozy. Präsident Nicolas Sarkozy reagierte nach Medienberichten empfindlich auf die Kritik an seinem Sohn. In einem zweiseitigen Interview mit der Zeitung „Le Figaro“ verteidigte er sich erneut gegen den Vorwurf, seinen Sohn auf den Posten zu katapultieren. „Auf wen zielt diese Polemik ab? Nicht auf meinen Sohn, auf mich“, klagte er.
Der Verwaltungsrats-Vorsitzende der Entwicklungsgesellschaft EPAD werde gewählt. Zudem sei der Job unbezahlt. Sein Sohn arbeite enorm und stelle sich den derzeitigen Angriffen mit viel Mut. „Ich war der Erste, der überrascht war, als Jean in die Politik wollte. Aber er hat mich durch seine Zähigkeit beeindruckt“, lobte Sarkozy. Die Opposition sieht in der Kandidatur von Sarkozy junior einen Fall von Vetternwirtschaft und bemängelt die fehlende Kompetenz des jungen Mannes, der noch keinen Hochschulabschluss hat. Das Milliardenprojekt des Pariser Geschäftsviertels La Défense wird von Staatschef Sarkozy vorangetrieben. (dpa/HA)