War die Gesprächsbereitschaft über das Atomprogramm nur vorgetäuscht? Nordkorea verschreckt erneut seine Nachbarn.
Seoul. Nordkorea hat nach Medienberichten fünf Raketen von kurzer Reichweite abgefeuert. Die Raketen seien von einer Abschussanlage an der Ostküste Richtung Japanisches Meer gestartet worden, berichtete die südkoreanische Nachrichtenagentur Yonhap unter Berufung auf Regierungskreise in Seoul. Nähere Einzelheiten waren zunächst nicht bekannt. Nordkorea hatte zuletzt seine Bereitschaft zur Rückkehr zu den Gesprächen über sein Atomwaffenprogramm angedeutet.
Südkorea wollte mit dem Nachbarland über neue Treffen von getrennten Familien und über einen gemeinsamen Hochwasserschutz reden. Der Rotkreuz-Verband schlug der nordkoreanischen Seite ein Treffen am Freitag vor, um über humanitäre Projekte zu sprechen, wie das Vereinigungsministerium in Seoul mitteilte. Das Treffen könne am Kumgang-Gebirge an der nordkoreanischen Ostküste stattfinden. Dort waren vor zwei Wochen auch die ersten Zusammenführungen Hunderter von Angehörigen getrennt lebender koreanischer Familien seit zwei Jahren organisiert worden.
Die Familientreffen hätten Vorrang vor anderen Projekten, sagte ein Sprecher des Ministeriums. Bei Rotkreuz-Gesprächen Ende August hatte die südkoreanische Seite darauf gedrängt, regelmäßig solche kurzzeitigen Treffen zwischen Angehörigen aus beiden Ländern zuzulassen. Bis heute ist für die betroffenen Familien, die durch den Korea-Krieg (1950-53) seit Jahrzehnten getrennt sind, in der Regel kein Kontakt über die weitgehend abgeriegelte Grenze möglich.