Veronica Lario fühlte sich hintergangen. Dass Silvio Berlusconi an einer Geburtstagsfeier für eine 18-Jährige teilnahm, gab den Ausschlag.
Rom/Hamburg. Veronica Lario fühlte sich hintergangen. Ihr Mann nahm an einer Geburtstagsfeier für eine 18-Jährige teil, verärgerte und beschämte die Gattin. Keine große Sache für eine Ehe in Italien und anderswo. Doch Signora Lario ist die Gattin des italienischen Ministerpräsidenten Silvio Berlusconi – und fühlte sich zum wiederholten Male gehörnt. Deshalb hat sie die Scheidung eingereicht, wie sie jetzt in einem neu veröffentlichten Buch erklärt.
„Tendenza Veronica“ (Veronicas Tendenz) ist die überarbeitete Ausgabe eines Buchs der Journalistin Maria Latella aus dem Jahr 2004. In der neuen Ausgabe wird Berlusconi-Gattin Lario mit den Worten zitiert, dass der Vorfall in Neapel nur eines von vielen Problemen in der Beziehung zu ihrem Mann gewesen sei. „Es war die jüngste Lüge. Dann ist es besser, einen letzten Weg zu suchen, um mich selbst zu respektieren, besser, mich scheiden zu lassen“, erklärte die 53-Jährige. „Er hat mich in diese Situation gebracht.“ Sie könne nicht länger sein Babysitter sein und ihn davor bewahren, sich vor aller Welt lächerlich zu machen.
Der Nachrichtenagentur APTN sagte die Journalistin Latella, die Feier in Neapel sei der Wendepunkt für Lario gewesen. Vor zwei Jahren hatte sich Lario erstmals öffentlich über das Verhalten ihres Mannes beschwert. In einem offenen Brief an die Zeitung „La Repubblica“ klagte sie über eine Äußerung Berlusconis gegenüber dem TV-Starlet Mara Carfagna, wonach er diese sofort heiraten würde, wenn er nicht schon verheiratet wäre. Daraufhin folgte umgehend eine öffentliche Entschuldigung ihres Mannes.
Carrfagna ist heute Gleichstellungsministerin. Sie habe sich häufig gefragt, wie lange es dauern würde, bis er sein Versprechen, sie nicht mehr bloßzustellen, vergessen haben würde, wird Lario in dem Buch zitiert. „Ich habe nicht erwartet, dass er so schnell vergessen würde.“
Der Besuch der Geburtstagsfeier in Neapel hatte später hohe Wellen geschlagen. Der 72-jährige Berlusconi hat erklärt, an seiner Verbindung zu dem Model Noemi Letizia sei nichts Skandalöses. Ihre Geburtstagsparty habe er besucht, weil er gerade in Neapel gewesen sei. Später wurde der Ministerpräsident auch noch von öffentlichen Aussagen eines Callgirls in Bedrängnis gebracht, sie habe nach einer Party eine Nacht mit ihm verbracht. Berlusconi hat das alles als „Müll und Lügen“ zurückgewiesen. Außerdem druckte eine spanische Zeitung Fotos, die leicht bekleidete junge Frauen in der sardischen Villa des Regierungschefs zeigen.
In der Vergangenheit nannte Lario auch Berlusconis Vorliebe, gut aussehende junge Frauen für die Europawahl aufzustellen, öffentlich als Scheidungsgrund. Berlusconis Popularität bei den Wählern haben die Skandale kaum geschadet.