Berlusconis Anwalt will die Veröffentlichung von Tonbandaufnahmen eines Treffens mit einem Callgirl verhindern – und droht mit rechtlichen Schritten.
Rom. Der Ärger für den italienischen Ministerpräsidenten Silvio Berlusconi nimmt kein Ende: Nachdem sich seit Wochen Gerüchte halten, er habe Prostituierte in seine Villen und Paläste beordert, hat sein Anwalt nun mit rechtlichen Schritten gedroht. Er bestritt die Echtheit der vom italienischen „Espresso“-Magazin in dessen Online-Ausgabe veröffentlichten Tonbandaufnahmen von einem angeblichen Treffen eines Callgirls mit Berlusconi. Berlusconis Anwalt Niccolo Ghedini drohte nach Berichten italienischer Medien vom Dienstag mit juristischer Härte „gegen jeden, der dieses Material benutzt“.
Die Aufnahmen, die die Edel-Hure Patrizia D'Addario von ihren Liebes-Treffen mit dem Ministerpräsidenten machte, sind auf der Homepage des Magazins abruf- und abhörbar – samt Berlusconis Aufforderung, das Mädchen möge „in Putins großem Bett“ auf ihn warten. D'Addario steht mit zwei Freundinnen seit Mitte Juni im Mittelpunkt einer Ermittlung der Staatsanwaltschaft von Bari gegen einen apulischen Unternehmer wegen Anstiftung zur Prostitution. Sie hatte von Anfang an behauptet, alles mit Tonbändern beweisen zu können.
Der Regierungschef, der in der Vergangenheit Berichte über Treffen mit Prostituierten stets zurückgewiesen hatte, hüllte sich bisher in der Öffentlichkeit in Schweigen zu der jüngsten Veröffentlichung. Berlusconi soll nur im privaten Kreis gezürnt und erklärt haben, er setze darauf, dass sich das Ganze in Luft auflöse. „Ich werde mich nicht davon beeinflussen lassen“, zitierten Medien aus dem Treffen. Die linksliberale römische Tageszeitung „La Repubblica“ hatte zuvor noch berichtet, der Milliardär und Regierungschef spiele mit dem Gedanken, sein im Nordosten von Sardinien gelegenes Luxusanwesen „Villa Certosa“ zu verkaufen und eine Bußwallfahrt zu unternehmen. Er habe seinen „Intimfreunden“ gegenüber offenbart, „sein Leben verändern zu wollen“.