Es ist auch die eigene Ohnmacht, die die internationale Diplomatie am Nahen Osten verzweifeln lässt. Der israelische Militärschlag im Gazastreifen...

Es ist auch die eigene Ohnmacht, die die internationale Diplomatie am Nahen Osten verzweifeln lässt. Der israelische Militärschlag im Gazastreifen war von bedrückender Vorhersehbarkeit. Verhindern konnte ihn niemand, nicht einmal hochrangige israelische Militärs, die warnen, dass ein Krieg nicht mit Luftangriffen allein gewonnen werden kann. Das ist die Lektion des Libanonkriegs. Auch die islamischen Eiferer der Hamas haben daraus Lehren gezogen. Aber andere. Sie haben die jüngste Eskalation gezielt provoziert und hoffen nun auf ihren symbolischen Sieg über den "zionistischen Erbfeind", wie ihn die Gotteskämpfer der Hisbollah errungen haben.

Schon der einseitige Rückzug aus dem Gazastreifen ist den Israelis in der arabischen Welt als Schwäche ausgelegt worden. Und Waffenpausen waren der Hamas nur willkommen, um ihre Kämpfer aufzurüsten. Wer da nun die "Unverhältnismäßigkeit" der israelischen Angriffe beklagt, der muss sich fragen lassen: Was wäre denn eine angemessene Reaktion auf den Raketenhagel der Hamas, deren Mordlust jedes Vorstellungsvermögen übersteigt, weil sie israelische Kinder in Kitas und Schulen ins Visier nimmt? Inzwischen muss jedem klar sein: Das ist kein Freiheitskampf, sondern Barbarei.

Israel kann gar nicht anders, als mit Härte zu reagieren. Der Schutz der eigenen Bevölkerung ist die Pflicht jeder Regierung, die hier obendrein eigenes Land und nicht erobertes Gebiet verteidigt. Allerdings wird es in diesem asymmetrischen Krieg zwischen einer klassischen Armee und Terrorbanden keinen Sieger geben. Nur Verlierer. Jedem Kopf, den Israel der Hydra des Terrors abschlägt, wachsen zwei neue nach. Und wenn der Funke von "Hamastan" in Gaza erst ins "Fatah-Land" im Westjordanland überschwappt, droht die gesamte blutgetränkte Region in einen neuen Abgrund zu taumeln.