In Italien ist die Opposition nach dem Abgang von Walter Veltroni als Chef der Demokraten kopflos. Veltroni zog mit seinem Rücktritt die Konsequenz aus den Regionalwahlen auf Sardinien. Damit hat Regierungschef Silvio Berlusconi keinen politischen Gegner mehr.

Rom. Silvio Berlusconi, römischer Medienmogul und Multimilliardär, hat sich Italien völlig untertan gemacht. Der Mann, der mit dem Holocaust Scherze treibt, sich selbst mit Jesus vergleicht und dessen Geschäftsgebaren ähnlich transparent ist wie die Lage in Afghanistan, hat politisch völlig freie Fahrt. Denn sein Gegner Walter Veltroni galt als einziger, der die verkrustete politische Landschaft Italien aufbrechen könnte.

Vorbei. Nach der Schlappe seiner Demokratischen Partei (PD) legte er resigniert den Parteivorsitz nieder. Dabei stand Veltroni selbst auf Sardinien gar nicht zur Wahl. Allerdings hat sich der Kandidat von Berlusconis Regierungspartei "Volk der Freiheit" (PDL), Ugo Cappellacci, völlig überraschend und mit rund 52 Prozent der Stimmen recht deutlich gegen den Amtsinhaber und PD-Kandidaten, den Unternehmer Renator Soru (43 Prozent) durchsetzen können.

"Ich hatte keinen Erfolg und ich bitte dafür um Entschuldigung. Ich spüre, dass ich die Erneuerung nicht einleiten konnte", sagte der 53-jährige Politiker bei einer Pressekonferenz in Rom. Seine linksbürgerliche PD will am Sonnabend einen Übergangsparteichef wählen, der bis zum Parteitag im Oktober amtieren soll. Die PD war erst im Herbst 2007 aus der Fusion der Linksdemokraten mit der Mittepartei Margherita entstanden.

Der Mailänder "Corriere della Sera" bezeichnete die Rücktritts-Entscheidung Veltronis als weise. Er sei daran gescheitert, die widerstrebenden Kräfte im eigenen Lager zu binden. Nach Ansicht der römischen "La Repubblica" haben die Regionalwahlen enthüllt, "wie das Land im Griff einer Rechten ist, die auch dann gewinnt, wenn sie den Staatspräsidenten angreift, die Verfassung verleugnet, sich bei der Kirche anbiedert und gleichzeitig nicht in der Lage ist, die Wirtschaftskrise anzugehen". Berlusconi, der Patron, halte das Land "inzwischen wie sein Eigentum in der Hand". Er habe das "Image des unbesiegbaren Führers".

Berlusconi sagte, der Wahlausgang habe ihn nicht überrascht. "Kein Wunder, … ich habe mein ganzes Image aufs Spiel gesetzt für diese Wahlen", sagte Berlusconi den Erfolg. Der Regierungschef, der selbst einige Villen auf Sardinien besitzt, hatte in den vergangenen Wochen mehrere Wahlreden auf Sardinien gehalten, um seinen Kandidaten zu unterstützen. Der große Verlierer auf Sardinien, Soru, machte die Kampagne des Medienimperiums Berlusconis, dem die drei größten privaten TV-Sender gehören, für den Wahlausgang verantwortlich. "Ich bin enttäuscht, aber die PD bleibt eine Partei mit Zukunft.