Die Nummer Zwei des Terrornetzwerks al-Qaida Abu Jahia al Libi sollte in Pakistan getötet werden. Ob er bei dem Angriff getötet wurde, ist unklar.
Washington. Die Nummer Zwei des Terrornetzwerks al-Qaida war nach Angaben aus US-Kreisen das Ziel der jüngsten Drohnenangriffe in Pakistan. Ob Abu Jahia al Libi bei den Angriffen in den vergangenen zwei Tagen getötet wurde, sei nicht sicher, man sei aber „optimistisch“, hieß es am Montag in Washington. Den Kreisen zufolge wurden von Raketen, die von unbemannten Flugzeugen abgefeuert wurden, weniger als fünf Menschen getötet. Pakistanische Sicherheitskreise in Peshawar sprachen dagegen von acht Toten. Pakistan fordert ein Ende der Drohnenangriffe.
Al Libi wurde zweithöchster al-Qaida-Führer, nachdem der Ägypter Ajman al Sawahiri nach der Tötung Osama bin Ladens vor einem Jahr die Führung des Terrornetzwerks übernahm. Seitdem haben die USA mehr als ein Dutzend ranghoher al-Qaida-Mitglieder getötet oder gefangen genommen. Das Weiße Haus führt eine Liste mit mutmaßlichen Terroristen, die getötet oder gefangen genommen werden sollen. Sie wird von den Streitkräften und dem Geheimdienst CIA erstellt und letztlich vom Präsidenten gebilligt. Für die Ergreifung al Libis ist eine Belohnung von einer Million Dollar ausgesetzt.
Al Libi rief in Videos zu Angriffen auf US-Ziele auf
Nachdem der Libyer 2005 aus dem Gefängnis auf dem Luftwaffenstützpunkt Bagram in Afghanistan geflohen war, rief er in zahlreichen Videos zu Angriffen gegen US-Ziele auf. „Das ist einer der prominentesten Namen“ unter den potenziellen Zielen für Drohnenangriffe in Pakistan, sagte der ehemalige Agent des US-Auslandsgeheimdienstes CIA, Paul Pillar.
Sollte al Libi bei dem jüngsten Angriff getötet worden sein, wäre das „ein weiterer Grund, die pakistanische Forderung nach einem Ende des Drohnenkriegs nicht zu akzeptieren“, sagte der ehemalige CIA-Agent und US-Regierungsberater für Afghanistan und Pakistan, Bruce Riedel.
Unterdessen testeten die USA eine neue Drohne, die vier Tage fliegen können soll, ohne aufgetankt zu werden. Der im US-Staat Kalifornien absolvierte Jungfernflug der von Boeing entwickelten Phantom Eye sei der Beginn „einer neuen Ära“ für Aufklärung und Überwachung, sagte der Präsident von Boeing Phantom Works, Darryl Davis, am Montag.
Die unbemannte Phantom Eye sei bereits am Freitag 28 Minuten auf eine Höhe von gut 1.200 Metern geflogen und habe dabei eine Geschwindigkeit von rund 115 Kilometern pro Stunde erreicht. Bei der Landung auf dem Luftwaffenstützpunkt Edwards in der kalifornischen Wüste sei das Fahrgestell beschädigt worden.