Die US-geführte Koalition erklärte am Dienstag, bei dem Angriff am Sonntag in der Provinz Kunar seien Sachr al Taifi und ein weiteres Mitglied der Al-Qaida getötet worden. Er habe ausländische Aufständische in Afghanistan angeführt und Anschläge auf die internationalen und afghanischen Truppen geplant.
Kabul. Al-Qaida-Vizechef Sachr al Taifi und ein weiteres Mitglied der Terrororganisation sind bei einem Luftangriff der Nato in Afghanistan getötet worden. Die US-geführte Koalition erklärte am Dienstag, bei dem Angriff am Sonntag in der Provinz Kunar worden. Al Taifi sei regelmäßig zwischen Afghanistan und Pakistan gependelt. Er habe ausländische Aufständische in Afghanistan angeführt und Anschläge auf die internationalen und afghanischen Truppen geplant. Al Taifi schmuggelte den Angaben zufolge zudem Waffen und Ausrüstung zu den Aufständischen im Osten und brachte Kämpfer nach Afghanistan.
Sicherheitskräfte hätten Al-Taifi am Sonntag im Distrikt Watahpur identifiziert, teilte die Isaf weiter mit. Nachdem sie sichergestellt hätten, dass sich keine Zivilisten in der Gegend aufhielten, hätten sie einen Präzisionsluftschlag angeordnet. Zivilisten seien nicht zu Schaden gekommen.
Am Sonntag hatten Nato-Soldaten bei einem Luftangriff in der ostafghanischen Provinz Paktia nach Angaben der Provinzregierung eine achtköpfige Familie ausgelöscht. Bei den zivilen Opfern habe es sich um die Eltern und ihre sechs Kinder gehandelt, sagte der Sprecher des Provinzgouverneurs, Rohullah Samun. Sie seien ums Leben gekommen, als ihr Haus in der Nacht zum Sonntag bombardiert worden sei. Es sei unklar, wem der Angriff gegolten habe. An Pfingsten wurden bei Angriffen und Anschlägen sowie einem Hubschrauberabsturz mindestens zehn ausländische Soldaten in Afghanistan getötet.
Ein Sprecher der Nato-geführten Schutztruppe Isaf sagte zu den Vorwürfen wegen der getöteten Zivilisten, Isaf-Bodentruppen seien zur fraglichen Zeit in Paktia von einer großen Zahl Aufständischer angegriffen worden. Sie hätten Luftunterstützung erhalten. Man prüfe, ob zwischen den Gefechten und den Vorwürfen ein Zusammenhang bestehe. Zivile Opfer bei Isaf-Operationen haben zwar abgenommen, sorgen aber immer noch für großen Unmut bei den Afghanen. Der afghanische Präsident Hamid Karsai ordnete eine Untersuchung an.
Beim Absturz eines Hubschraubers in Ostafghanistan wurden am Pfingstmontag zwei Isaf-Soldaten getötet. Die Schutztruppe teilte mit, nach ersten Erkenntnissen habe es zum Zeitpunkt des Absturzes keine „feindlichen Aktivitäten“ in der Gegend gegeben. Die Ursache für den Absturz werde untersucht. Vor dem Hubschrauberabsturz hatte die Schutztruppe zwischen Samstag und Pfingstmontag acht Tote bei Anschlägen und Angriffen in Süd- und Ostafghanistan gemeldet. Angaben zur Nationalität der Toten machte die Schutztruppe wie üblich nicht.
Die Taliban teilten mit, sie hätten den Hubschrauber mit Raketen abgeschossen. Auch einen anderen Nato-Helikopter, der während eines Routineeinsatzes im Osten des Landes verunglückte, wollen die radikal-islamischen Kämpfer zum Absturz gebracht haben. Nach Nato-Angaben gab es keine Toten, die Insassen seien zum nächsten Stützpunkt gebracht worden. Bei einem Taliban-Anschlag auf ein Fahrzeug im Norden des Landes kamen nach Polizeiangaben drei afghanische Sicherheitskräfte und vier Stammesälteste ums Leben.
Das afghanische Parlament billigte unterdessen das Abkommen über eine strategische Partnerschaft mit den USA mit Mehrheit. US- Präsident Barack Obama und der afghanische Präsident Karsai hatten das Papier, das die Zusammenarbeit zwischen beiden Ländern nach dem geplanten Abzug der internationalen Truppen im Jahr 2014 für zehn Jahre regeln soll, bereits Anfang des Monats unterzeichnet.
Am Sonntag kam es erneut zu einem mutmaßlichen Anschlag mit giftigem Gas an einer Mädchenschule in Nordafghanistan. Rund 45 Schülerinnen in der nordafghanischen Provinzhauptstadt Talokan seien mit Vergiftungserscheinungen ins Krankenhaus gebracht worden, sagte ein Sprecher der Bildungsbehörde der Provinz Tachar. Er machte die Taliban für die Tat verantwortlich, die das wiederum zurückwiesen. Es ist bereits der zweite Vorfall dieser Art an der Mädchenschule in dieser Woche und der dritte in der Provinz in diesem Monat. (rtr/dpa)