In ganz Syrien haben sich am Freitag erneut tausende Regierungsgegner zu Protesten versammelt. Neue Angriffe auf Kusur und Dschobar.
Beirut/New York. Landesweit haben sich am Freitag erneut tausende Regierungsgegner in Syrien zu Protesten versammelt. Demonstrationen wurden aus der Hauptstadt Damaskus, aus Aleppo und der Provinz Daraa im Süden gemeldet. Aktivisten des Syrischen Observatoriums für Menschenrechte und der Örtlichen Koordinationskomitees meldeten unterdessen neue Angriffe auf Kusur und Dschobar in der Provinz Homs. Über mögliche Opfer wurde nichts bekannt.
Derweil hat UN-Generalsekretär Ban Ki Moon den Friedensplan des Sondergesandten Kofi Annan als einzige Option für eine Befriedung Syriens bezeichnet. In einem Interview mit dem US-Fernsehsender CNN sagte er am Donnerstag: „Derzeit haben wir keinen Plan B.“ Annan hatte in seinem Friedensplan eine vollständige Einstellung der Gewalt gefordert. „Unglücklicherweise ist das noch nicht umgesetzt worden“, sagte Ban. Die Entsendung von UN-Beobachtern habe einen gewissen Effekt gehabt, aber die Gewalt gehe weiter. Für ein Ende der Gewalt sei ein „starker politischer Wille“ des syrischen Präsidenten Baschar Assad und die volle Kooperation der Regierungsgegner notwendig, sagte Ban.
Syrien fordert US-Hilfe bei Suche nach Bank
Aufgrund der internationalen Sanktionen kann Syrien seine UN-Beiträge offenbar nicht mehr zahlen. Keine US-Bank erlaubt dem syrischen UN-Botschafter Baschar Dschafari zufolge der syrischen Regierung noch, ein Konto zu eröffnen. Seit 1945 habe Syrien seine UN-Beiträge immer rechtzeitig gezahlt, sagte er am Donnerstag dem Haushaltsauschuss der Vollversammlung der Vereinten Nationen. Durch die „ungerechten und einseitigen Sanktionen“ der USA und anderer Länder sei dies nun nicht mehr möglich. Ein Zahlungsversäumnis bei den Beiträgen kann zu einem Verlust der Stimmrechte in der Vollversammlung führen.
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Wenn Syrien kein Konto eröffnen könne, werde es seinen Beitrag nicht bezahlen können, aus Gründen, die nichts mit der finanziellen Situation seines Landes zu tun hätten, sagte Dschafari. Er forderte die USA auf, ihrer Verantwortung als Gastgeber der UN-Zentrale nachzukommen und Abhilfe zu schaffen. Ein Sprecher der US-Mission bei den Vereinten Nationen sagte, die USA unterstützten die UN-Missionen mehrerer Länder bei der Suche nach einer Bank. Er sagte nicht, welche Länder betroffen sind. (dapd)