Schwere Gefechte im Libanon nach Ermordung eines Geistlichen. Türkei verhaftet Agenten
Beirut. Der blutige Konflikt zwischen der Armee und Oppositionellen in Syrien droht sich auf den Libanon und die gesamte Region auszuweiten. Bei Straßenkämpfen zwischen pro- und antisyrischen Gruppen in der Hauptstadt Beirut wurden in der Nacht zum Montag zwei Menschen getötet. 15 weitere Menschen wurden verletzt. Die Behörden bereiteten sich auf mögliche neue Gewalt im Norden des Landes vor, wo der sunnitische Geistliche beerdigt wurde, dessen Tötung die Zusammenstöße ausgelöst hatte. Tausende Menschen gingen dort auf die Straßen und feuerten mit ihren Gewehren in die Luft. Einige Einwohner Beiruts ließen ihre Kinder nicht in die Schule, nachdem sich die beiden Gruppen in der Nacht mehr als vier Stunden lang heftige Gefechte mit Granatwerfern und Maschinengewehren geliefert hatten. Die Kämpfe zählten zu den schwersten in Beirut seit vier Jahren.
Die Auseinandersetzungen begannen im überwiegend von Sunniten bewohnten Stadtviertel Tarik Dschadidah nur wenige Stunden nachdem im Norden des Libanon der antisyrische Geistliche Scheich Ahmed Abdul Wahid und sein Leibwächter an einem Kontrollposten erschossen worden waren. Die libanesischen Streitkräfte entschuldigten sich für den Tod Abdul-Wahids und kündigten eine Untersuchung an. In Wahids Heimatort Bireh forderten Bewaffnete mit Maschinengewehren den Sturz des Regimes in Damaskus. "Wir wollen Rache gegen Nasrallah und Baschar al-Assad", skandierten einige der Trauernden. Der Führer der libanesischen Hisbollah-Miliz, Hassan Nasrallah, ist ein enger Verbündeter Syriens.
Derweil haben Polizisten im Süden der Türkei zwei Türken festgenommen, die als syrische Agenten die Entführung eines desertierten Offiziers geplant haben sollen.