Die Türkei bestellte den israelischen Botschafter ein, während das Generalkonsulat in Istanbul von Demonstranten belagert wurde.
Ankara/Jerusalem. Die türkische Regierung hat Berichte bestätigt, nach denen bei einer israelischen Militäraktion gegen einen internationalen Schiffskonvoi mit Hilfsgütern für den Gazastreifen mehrere Menschen ums Leben gekommen sind. Mehr als 30 Menschen seien verletzt worden, erklärte das Außenministerium in Ankara. Israels Streitkräfte sprachen von vermutlich zehn Toten. Die türkische Regierung hat den israelischen Botschafter Gaby Levi einbestellt. Gleichzeitig wurden die Sicherheitsvorkehrungen vor israelischen Vertretungen verstärkt.
Der arabische Fernsehsender al-Dschasira hatte telefonisch von Bord eines türkischen Schiffes berichtet, das den Hilfskonvoi anführte, israelische Marinesoldaten hätten das Schiff unter Feuer genommen und geentert. Der Kapitän sei dabei verletzt worden. Der türkische Sender NTV meldete, mindestens zwei Menschen an Bord des Schiffes seien getötet worden.
Das türkische Außenministerium verurteilte die Militäraktion im Mittelmeer und forderte eine „dringende Erklärung“ der israelischen Regierung. Israel habe internationales Recht verletzt und müsse mit Konsequenzen rechnen.
Bereits nach den ersten Fernsehberichten über die Militäraktion war es vor dem israelischen Konsulat in Istanbul zu anti-israelischen Protesten gekommen. Dutzende Demonstranten versuchten, das Gebäude zu stürmen. Polizeikräfte verhinderten dies.
Der aus sechs Schiffen bestehende Konvoi hatte am Sonntag vor Zypern die 400 Kilometer lange Reise zum Gazastreifen begonnen. Israel hat damit gedroht, die Schiffe aufzuhalten. Israelische Kriegsschiffe hatten am Sonntagabend ihre Stützpunkte verlassen, um die Hilfsflotte zu stoppen.