Jerusalem. Israel soll die modernste Armee der Welt besitzen – mit Technologie, um die sie viele beneiden. Hinzu kommen weitere besondere Vorteile.
So etwas gab es noch nie: Mit 180 ballistischen Raketen, die schneller als Schallgeschwindigkeit fliegen, musste Israels Luftabwehr am Dienstagabend fertig werden. Es klingt nach einem Wunder, dass dabei so wenig Schaden entstand. Ein Mann kam ums Leben – ein Palästinenser im Westjordanland. Und das, obwohl der Iran auf das Zentrum Israels zielte, wo Millionen von Menschen leben.
Möglich war das, weil Israel von einer breiten Allianz aus Verbündeten unterstützt wurde – den USA, Frankreich, aber auch aus dem arabischen Raum.
Israel und seine modernste Armee der Welt
Wie stark ist Israels Armee, wenn sie isoliert agieren und sich gegen Angriffe verteidigen muss?
Israels Streitkräfte (IDF) gelten als modernste Armee der Welt. Und gemessen an der Größe des Landes ist sie mit Abstand die am besten ausgestattete Armee. Im Ranking des Global Firepower Index, das 145 Staaten nach ihrer nationalen Rüstungsstärke reiht, nimmt Israel den 17. Platz ein. Zum Vergleich: Deutschland steht derzeit auf Platz 19, der Iran auf Platz 14.
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Israels Armee hat mehrere besondere technologische Vorteile, um die sie andere Streitkräfte beneiden. An erster Stelle steht die hoch entwickelte Luftraumabwehr. Sie stützt sich auf drei Säulen: Das System Iron Dome, das Kurzstreckenraketen per Radar lokalisiert und abfängt, bevor sie zur Gefahr werden können, ist mehrere Milliarden Dollar wert. Dieser Schutzschild kommt nun täglich zum Einsatz, wenn die Hisbollah aus dem Libanon Raketen auf den Norden Israels abfeuert. Dazu kommt die sogenannte David-Schleuder, die auch Mittel- und Langstreckenraketen und Drohnen abfangen kann. Sie wehrte die Mittelstreckenrakete der Hisbollah ab, die vergangene Woche auf das Hauptquartier des Militärgeheimdienstes in Tel Aviv gerichtet war. Die dritte Säule sind die Arrow-Abwehrsysteme für die Abwehr von Hyperschallraketen. Sie kamen bei dem iranischen Angriff am Dienstagabend zum Einsatz. Das Arrow-3-System wird gemäß einem gültigen Liefervertrag künftig auch Teil des deutschen Raketenschutzschirms sein.
Der zweite entscheidende Vorteil Israels ist seine hoch entwickelte Cyberkapazität. Das Land investiert nicht nur viel in Cybertechnologie, die florierende Start-up-Szene speist sich auch vielfach aus Reservisten der Armee, die ihr Know-how in die Streitkräfte einbringen.
470.000 Reservisten, 170.000 Grundwehrdienstleistende, 90.000 Mitglieder der Luftwaffe
Viele Mythen ranken sich um das nukleare Versuchszentrum in Dimona, mitten in der Wüste im Süden Israels. Dort soll sich Israels nukleares Arsenal befinden.
Was die reine Mann- und Fraustärke der israelischen Armee betrifft, kommt den IDF die gesetzliche Militärdienstpflicht zugute. Junge Männer müssen mindestens zwei Jahre und acht Monate, Frauen mindestens zwei Jahre Wehrdienst leisten.
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Dazu kommen die rund 470.000 Reservisten, die sich laufenden Trainings unterziehen und im Fall des akuten Bedarfs auch Dienst an der Front leisten müssen, und die rund 170.000 Grundwehrdienstleistenden. Allein die bestens ausgebildete israelische Luftwaffe verfügt über 90.000 Mitglieder.
Die mit Abstand wichtigsten ausländischen Förderer der israelischen Rüstungsstärke sind die USA. Sie tragen rund 16 Prozent des israelischen Militärbudgets bei, dazu kommen zusätzliche Beiträge, etwa für kurzfristig erforderliche Aufstockungen der Luftabwehr. Zudem hat Israel Zugriff auf Teile des US-Bestands, beispielsweise Kampfjets.