Hamburg. Auch beim Einsatz von Messern zeichnet sich in Hamburg ein dramatischer Trend ab. Ein Bezirk ist besonders problematisch.

Diese Zahlen bereiten Sorge: In Hamburg wird deutlich öfter zur Schusswaffe gegriffen als in den Vorjahren. Bereits nach dem ersten Halbjahr zeichnet sich 2023 ein dramatischer Trend ab. Verläuft die Entwicklung in diesem Jahr weiter wie bisher, wird sich die Zahl der Taten, bei denen mit einer Schusswaffe gedroht oder sogar geschossen wurde, am Ende verdoppeln. Das geht aus der Antwort des Senats auf eine Kleine Anfrage der Abgeordneten Dennis Thering und Dennis Gladiator (CDU) hervor.

Besonders betroffen sind die Bezirke Hamburg-Mitte, Hamburg-Nord und Harburg. Dort liegen die Zahlen der Taten, bei denen Schusswaffen eingesetzt wurden – dazu gehören auch Gaspistolen –, höher als in den vier Vorjahren, also auch in der Vor-Corona-Zeit.

In diesen Hamburger Bezirken gab es besonders viele Straftaten mit Schusswaffen

So gab es in Hamburg-Mitte im ersten Halbjahr dieses Jahres 27 Fälle, bei denen mit einer Schusswaffe nicht nur gedroht, sondern auch tatsächlich geschossen wurde. Zum Vergleich: Im Vorjahr wurden 22 solcher Fälle im gesamten Jahr gezählt.

Im Bezirk Hamburg-Nord verzeichnete die Polizei elf Straftaten mit Schusswaffeneinsatz. In den Vorjahren gab es im gesamten Jahr zwischen drei und neun solcher Fälle.

Deutlich mehr Straftaten mit Einsatz von Messern in Hamburg

Im Bezirk Harburg kam es im ersten Halbjahr 2023 zu 15 Fällen, bei denen bei einer Straftat geschossen wurde. Im Vorjahr, schon mit hohem Stand, waren es 14 Fälle im gesamten Jahr.

Besser sieht es in Hamburg in den Bezirk Eimsbüttel und Bergedorf aus. Dort sind – sofern das zweite Halbjahr wie das erste verläuft – weniger Einsätze von Schusswaffen bei Straftaten zu erwarten. Vergleicht man nur die Hälfte des Jahres 2022 mit der Hälfte dieses Jahres, ist die Zahl der Taten, bei denen geschossen wurde, um 30,9 Prozent angestiegen.

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Von Christoph Rybarczyk und André Zand-Vakili

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Ähnlich sieht die Entwicklung bei den Straftaten aus, bei denen Messer tatsächlich gegen Menschen eingesetzt wurden. 193 solcher Fälle gab es im ersten Halbjahr dieses Jahres. Das ist eine Steigerung von 23,7 Prozent im Vergleich zum gleichen Vorjahreszeitraum.

Den größten Anstieg gab es im Bezirk Harburg, wo die Zahl der Taten um 86,7 Prozent auf 28 Fälle zunahm. Harburg ist der einzige Bezirk in Hamburg, in dem sich im ersten Halbjahr dieses Jahres mehr Fälle von Messertaten ereigneten als im gesamten Vorjahr.

Fast die Hälfte aller Messertaten im Bezirk Hamburg-Mitte

Im Bezirk Eimsbüttel stieg die Zahl der Messertaten im selben Zeitraum um 57,1 Prozent auf elf Taten. Im Bezirk Hamburg-Mitte lag die Steigerung bei 39,3 Prozent auf 85 solcher Delikte.

Die absoluten Zahlen zeigen auch, dass es im Bezirk Hamburg-Mitte ein besonderes großes „Messerproblem“ gibt. Dort ereigneten sich in der ersten Hälfte dieses Jahres 43,7 Prozent aller registrierten Straften in Hamburg, bei denen mit einem Messer gedroht oder es eingesetzt wurde.

Besonders betroffen sind die Stadtteile St. Georg und St. Pauli, die sich beide durch eine überdurchschnittlich hohe Kriminalitätsbelastung auszeichnen. Insgesamt ermittelte die Polizei in 641 Fällen in ganz Hamburg, davon 280 im Bezirk Mitte.