Hamburg. Im vergangenen Jahr wurden bei 202 angezeigten Straftaten Schusswaffen eingesetzt. Eine andere Waffe ist in Hamburg auf dem Vormarsch.

Nach dem Amoklauf in Alsterdorf, bei dem acht Menschen erschossen wurden, ist die Diskussion um Schusswaffen in Hamburg entbrannt. Die CDU hat eine Große Anfrage an den Senat gestellt, um nicht nur die Situation bei den legalen, sondern auch bei den illegalen Waffen und deren Bekämpfung zu beleuchten.

Laut Polizei wurden im vergangenen Jahr bei 202 angezeigten Straftaten Schusswaffen eingesetzt. Das ist eine Tat weniger als im Vorjahr. Die Zahl der Taten, bei denen tatsächlich abgedrückt wurde, lag mit 84 Fällen deutlich darunter.

Zahl der Taten mit Schüssen in Hamburg deutlich höher als vor Corona

Allerdings ist die Zahl deutlich höher als in der Vor-Corona-Zeit. 2019 gab es lediglich 29 Taten, bei denen mit einer Pistole oder einem Revolver, dazu gehören auch Gaswaffen, geschossen wurde.

Der Amokläufer von Alsterdorf erschoss sieben Menschen und dann sich selbst.
Der Amokläufer von Alsterdorf erschoss sieben Menschen und dann sich selbst. © FUNKE Foto Services | Marcelo Hernandez

Im Langzeitvergleich ist die Verwendung von Schusswaffen in Hamburg deutlich gesunken. 2015 gab es noch rund 500 solcher Taten, also mehr als doppelt so viele wie jetzt. Auch 2014 und 2013 lag die Zahl der Straftaten, bei denen in Hamburg eine Schusswaffe verwendet wurde, bei jeweils mehr als 450 Taten.

In diesen Fällen wird in Hamburg besonders häufig geschossen

Am häufigsten wurden Schusswaffen im vergangenen Jahr in der Hansestadt bei Bedrohungen vom Täter benutzt. In 72 Fällen spiele eine Schusswaffe im Bereich der Gewaltkriminalität eine Rolle. Das sind weniger Fälle als noch 2019.

Messer werden deutlich öfter von Kriminellen als Waffen eingesetzt. Hier gab es im vergangenen Jahr in Hamburg 1127 Fälle. Beunruhigend: In einem Drittel der Fälle benutzten die Täter das Messer als Stichwaffe gegen Menschen.

Messer spielt auch bei Tötungsdelikten immer größere Rolle

In 409 Fällen, fast genauso vielen wie im Vorjahr, zog ein Messereinsatz ein Ermittlungsverfahren wegen Körperverletzung nach sich. Bei Überfällen auf der Straße zückten vergangenes Jahr Räuber bei knapp jeder sechsten Tat ein Messer, um an Beute zu kommen.

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Auch bei den Tötungsdelikten spielen Messer eine große Rolle. Bei den 35 Fällen von Mord und Totschlag in Hamburg im vergangenen Jahr war in 24 Fällen ein Messer die Tatwaffe. Das sind knapp 69 Prozent der Fälle.