Hamburg. Der Hamburger CDU-Landesvorsitzende ist davon überzeugt, dass es “auch ohne Frauen-Quote“ geht. Das sind seine Argumente.

Der Hamburger CDU-Landesvorsitzende Christoph Ploß kann dem Vorschlag seines Bundesvorsitzenden Friedrich Merz für eine Frauenquote nichts abgewinnen: „Die CDU sollte keine Quotenpartei werden“, sagte Ploß am Donnerstag in einer digitalen Konferenz mit Journalisten.

Zwar habe man im Bundesvorstand vereinbart, darüber jetzt keine öffentliche Debatte zu führen, da die Menschen andere Sorgen hätten. Aber dass er „einer Quote ablehnend gegenüber“ stehe, verhehlte Ploß dennoch nicht.

CDU Hamburg: Ploß – "es geht auch ohne Frauen-Quote"

Seine Sichtweise: 37 Prozent der Mitglieder der Hamburger CDU seien Frauen, damit sei es der Landesverband mit der höchsten Frauenquote. Für die Vorstandswahlen Ende Juni schlage er weitere weibliche Beisitzer vor, sodass sich der Frauenanteil in der erweiterten Parteiführung auf 41 Prozent erhöhe. 2014 habe er noch bei 35 Prozent gelegen. „Das zeigt, dass man auch ohne Quote gute Fortschritte machen kann“, sagte Ploß und betonte: „Es geht auch ohne.“

Auch Friedrich Merz hatte eine Frauenquote für die CDU lange abgelehnt. Wie berichtet, schlägt er dem Bundesparteitag im September aber nun vor, bis 2025 schrittweise eine Quote von 50 Prozent für Parteivorstände von der Kreisebene aufwärts einzuführen. Die Regel soll zunächst auf fünf Jahre begrenzt werden, um dann zu evaluieren, was sie bewirkt hat.

CDU Hamburg: Frauen-Quote seit Jahren ein Thema

Ploß sagte dazu, der Bundesvorstand habe vereinbart, dass dieser Vorschlag „kein Präjudiz“ für die Delegierten des Bundesparteitags sein solle. Alle Delegierten, auch die aus Hamburg, könnten ihre Haltung in der Abstimmung frei zum Ausdruck bringen: „Es wird keine Vorgaben des Landesvorstands geben.“

Die Debatte wird auch innerhalb der Hamburger CDU seit Jahren geführt. Ein Grund ist der extrem niedrige Frauenanteil in der Bürgerschaft und in den Bezirksversammlungen. So sind im Landesparlament unter den 15 CDU-Abgeordneten nur drei Frauen.

Bürgerschaftswahl 2025: Ploß sagt Dennis Thering Unterstützung zu

Ploß selbst will sich am 25. Juni als Landesvorsitzender zur Wiederwahl stellen. Der 36 Jahre alte Bundestagsabgeordnete hatte das Amt 2020 nach der Klatsche bei der Bürgerschaftswahl übernommen, als die CDU auf elf Prozent abgerutscht war. Auch seine bisherigen Stellvertreter Anke Frieling, Nathalie Hochheim, Philipp Heißner und Christoph de Vries treten wieder an, ebenso Schatzmeister Roland Heintze und die Mitgliederbeauftragte Birgit Stöver. Neue Beisitzerinnen sollen unter anderem die Eimsbüttler Bürgerschaftsabgeordnete Silke Seif und die stellvertretende Harburger CDU-Kreisvorsitzende Katharina Schuwalski werden.

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Auf die Frage nach der möglichen Spitzenkandidatur für die Bürgerschaftswahl 2025 sagte Ploß dem Fraktionschef in der Bürgerschaft, Dennis Thering, seine Unterstützung zu: „Ich schätze ihn, wir arbeiten seit langem sehr eng zusammen. Er ist das Gesicht der CDU in der Rathaus-Politik. Und naturgemäß ist der Oppositionsführer im Rathaus derjenige, auf den am Ende die Spitzenkandidatur, beziehungsweise die Bürgermeisterkandidatur  hinausläuft.“ Darüber werde aber erst beizeiten entschieden.

Zunächst solle erstmal das neue Grundsatzprogramm, das intensiv mit den Mitgliedern diskutiert wurde, bis Ende des Jahres beschlossen werden, um dann „gut vorbereitet“ in die Bezirkswahlen 2024 und die Bürgerschaftswahl 2025 gehen, so Ploß. Inhaltlich wolle man die Regierung vor allem auf den Feldern Wirtschafts- und Verkehrspolitik angreifen: „Wir sind Staustadt Nummer eins und die Baustellenkoordination ist ein Katastrophe.“