Berlin. Leo 1 ist ein legendärer Kampfpanzer – und ein „Oldie“. Wird er nun neu erfunden, als Flakpanzer? Rheinmetall hat Überraschendes vor.
Wäre er ein Auto, würde er im Kennzeichen den Zusatz „H“ tragen. H wie historisch. Und das ist der Leopard 1: erster deutscher Kampfpanzer nach dem Zweiten Weltkrieg. Jetzt hat der Düsseldorfer Rüstungskonzern „Rheinmetall“ mit ihm in der Ukraine Überraschendes vor, eine völlig neue Fähigkeit.
„Rheinmetall“ überlegt, den Turm vom modernen „Skyranger“ auf die Chassis des „Oldies“ zu setzen. Der „Skyranger“ ist ein moderner Flakpanzer. Die Kombination wäre ein militärisches Mischwesen, eine Chimäre: mehr Flugabwehr als Kampfpanzer.
Die Luftverteidigung gegen russische Angriffe ist das größte Manko der Ukraine im Krieg gegen Russland: Zu wenig Flakpanzer, zu wenig Flugabwehrsysteme wie Patriot, vor allem zu wenig Schutz gegen Drohnenangriffe. Da dürfte jede noch so unkonventionelle Idee willkommen sein.
Neue Aufgabe für Leo 1: als Flakpanzer
Gerade im Nahbereich im Kampf gegen Drohnen wäre die Skyranger-Kanone mit 35-Millimeter-Kaliber hilfreich. Feuerrate: 1.000 Schuss pro Minute. Reichweite: bis zu 4.000 Meter. Seit dem Beginn des russischen Angriffskriegs hat die Ukraine zwar bereits 50 Leopard 1 A5 Panzer erhalten, jedoch nicht mit dieser speziellen Ausrüstung.
Lesen Sie auch: Auf Putins Abschussliste: Hohe Verluste bei Leopard-Panzern
Geschütz und Panzerung des Leo 1 sind überaltert. Der Panzer kann aber Infanteristen begleiten oder hinter der Front eingesetzt werden – und künftig als Flakpanzer?
Lesen Sie auch: Ukraine-Krieg: Leo-1-Panzer kommt – Was der Oldie drauf hat
Geheimes Panzerwerk in der Ukraine
Die Idee äußerte Björn Bernhard, Leiter Landsysteme bei Rheinmetall, bei „Bild“. Machbar sind die Planspiele. Zum einen „Rheinmetall“ zeigt der Hersteller auf der laufenden Waffenmesse „Eurosatory“ in Paris auch einen Skyranger 35-Turm auf Leopard 2-Fahrgestelle als taktisches Flaksystem. Zum anderen unterhält der Waffenhersteller in der Westukraine ein Panzerwerk.
Man könnte den Leo also frontnah modifizieren und umrüsten. Auch die Truppen von Kremlchef Wladimir Putin greifen im Ukraine-Krieg überwiegend auf eingemottete, teils veraltete Panzer, die instandgesetzt werden.
Auch interessant: Rheinmetall & Co. boomen: Wo Rüstungskonzerne expandieren
Insgesamt wurden der Leo 1 zwischen 1964 und 1984 rund 4700 Exemplare gebaut, im Laufe der Zeit nachgerüstet und neu konfiguriert. Er wurde in 13 Staaten auf fünf Kontinenten eingesetzt. Weltweit wird man viele dieser Panzer beschaffen können. Hergestellt wird die Leo-Reihe von Krauss-Maffei Wegmann. Rheinmetall steuert wesentliche Teile bei.
Das könnte Sie auch interessieren: Putins Materialschlacht: Ist Rheinmetall kriegsentscheidend?
- Kriegsmaterial: Gehen Russland im Ukraine-Krieg die Panzer aus?
- Teure Produkte: Russen kaufen westliche Waren, die in Kiew niemand will
- Rüstungsmesse: Panzer, Drohnen – und die Rakete, die uns vor Putin rettet
- Militärexperte: Masala: „Auf der Krim hat die Ukraine jetzt die Initiative“